Zweibrücken Bombentrichter und Steingärten

Freuen sich auf die Titelkämpfe (von links): Christine Hemmerling (RSC St. Ingbert), Nachwuchsfahrer Lars Hemmerling, RSC-Vorsit
Freuen sich auf die Titelkämpfe (von links): Christine Hemmerling (RSC St. Ingbert), Nachwuchsfahrer Lars Hemmerling, RSC-Vorsitzender Frank Lenhart und Oberbürgermeister Hans Wagner.

«St. Ingbert.» „Für uns ist das eine herausragende Geschichte und nach drei deutschen Marathon-Meisterschaften ein Ritterschlag, die deutschen Crosscountry-Meisterschaften ausrichten zu dürfen.“ Dies sagte Frank Lenhart, der Vorsitzende des Radsportclubs, am Dienstag, als er mit der Stadt St. Ingbert den Stand der Vorbereitungen und den Ablauf der Großveranstaltung vorstellte. Schon 2016, als der Verein zum ersten Mal sein „Bomb-Trails-Race“ im Betzental ausrichtete – das Rennen erhielt seinen Namen von den vielen Bombentrichtern, durch die ein Teil der Strecke führt –, sei der Verein darauf angesprochen worden, ob er Interesse habe, die deutschen Meisterschaften auszurichten. Nachdem man 2017 die Bundes-Nachwuchssichtung und erstmals ein internationales Junioren-Crosscountry-Rennen ausrichtete, war der Schritt, sich an die DM zu wagen, die logische Folge. „Das ist noch mal eine Steigerung“, bemerkte Lenhart stolz. Dafür spuckten die Helfer des RSC – der Verein hat 280 Mitglieder, rund 50 packen am DM-Wochenende mit an – mächtig in die Hände und haben extra eine neue Strecke angelegt. „Das geschah alles in enger Abstimmung mit dem Forst“, betont Lenhart. Der Verein hat einen Gestattungsvertrag mit dem Landesbetrieb Saarforst, er ermöglicht die ganzjährige Nutzung der Strecke. Und die hat es in sich. Sie ist technisch anspruchsvoll, kann auch im internationalen Vergleich mithalten und erschließt dem Saarland ein ganz neues Rennsportfeld. „Die Strecke ist sehr anspruchsvoll, die ganzen Sprünge, der Rock Garden, das ist eine richtige Vorreiterstrecke“, sagte Lars Hemmerling, der für den RSC in der U19-Klasse an den Start gehen wird. Streckenbauer Dirk Hemmerling hat ganze Arbeit geleistet, der Parcours wurde für die deutschen Meisterschaften noch einmal um einige Finessen erweitert. 4,2 Kilometer ist eine Runde lang, die Strecke ist für Zuschauer gut einsehbar, weil sie sich auf einer Fläche von 600 Metern Breite und 250 Metern Tiefe verteilt. „Die Fahrer umkreisen die Zuschauer, hier dauert es keine 15 Minuten, bis die Fahrer wieder in Sichtweite sind“, sagte Lenhart stolz. Rund 25 000 Euro kostet den Verein die Veranstaltung, etwa 10 000 Euro davon steuert die Stadt bei, wie Oberbürgermeister Hans Wagner erklärte. Ihn ärgert, dass Fördergelder des Saarlandes ungleich verteilt würden. „Es kann nicht sein, dass einzelne alles kriegen und andere nichts“, bemerkte er. Dabei sei die Strecke in St. Ingbert nahezu ideal, um den Nachwuchs zu fördern und ihm aufzuzeigen, wohin die Reise in diesem Sport gehen könnte. „Das ist wichtig, um den Jugendlichen vor Ort eine sportliche Perspektive zu bieten“, sagte Christiane Hemmerling, die Vizepräsidentin des saarländischen Radfahrer-Bundes ist. Zwischen 50 und 60 Jugendliche trainieren beim RSC. „Unsere Hauptausgaben sind gedeckt“, bemerkte Lenhart, die Suche nach weiteren Sponsoren dauert unvermindert an. Der Mountainbikesport habe sich sehr spezialisiert, die Situation sei aber nach dem Ausstieg großer Hersteller aus dem Teamsponsoring schwierig geworden, bemerkte Christine Hemmerling. „Es sind ganze Mannschaften weggebrochen, seit sich die Hersteller der E-Mobilität zugewandt haben“, sagte sie. Dabei sind die internationalen Erfolge deutscher Mountainbiker beachtlich. Sabine Spitz (Murg), die in St. Ingbert starten wird, gewann Gold bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften und ist amtierende deutsche Meisterin. Die Titelverteidigung strebt Manuel Fumic (Kirchheim/Teck) an, der bereits Vize-Weltmeister war. Elisabeth Brandau ist eine weitere Kandidatin auf den Frauen-Titel und die derzeit amtierende Querfeldein-Meisterin. Die Brüder Lars (17, U19) und Thore (15, U17) Hemmerling sowie Kim Anika Ames (U23) vom RSC St. Ingbert könnten in den Nachwuchsklassen vom Heimvorteil profitieren. Für Zuschauer wird ein Shuttle-Service von den Park&Ride-Parkplätzen St. Ingbert Mitte und Sengscheid eingerichtet. Zeitplan Samstag, 21. Juli: Deutsche Meisterschaften: 9 Uhr Schüler U15, 10 Uhr weibliche U17, Schülerinnen U15, 11.15 Uhr männliche U17, 12.30 Uhr Hobby-Erwachsene und -Nachwuchs, 13.30 Uhr Senioren 1, 2 und 3. Ab 14.45 Uhr 12. Kids-Race der Stadtwerke St. Ingbert; Sonntag, 22. Juli: Deutsche Meisterschaften: 9.45 Uhr männliche U23, 11.30 Uhr Junioren U19, 13 Uhr Frauen Elite, weibliche U23, Juniorinnen U19, 15 Uhr Elite Herren.

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