Zweibrücken Bischof spricht von einem Skandal

Bischof Karl-Heinz Wiesemann predigte am Sonntag beim ökumenischen Gottesdienst in der Alexanderskirche.
Bischof Karl-Heinz Wiesemann predigte am Sonntag beim ökumenischen Gottesdienst in der Alexanderskirche. Foto: Marco Wille

„Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich.“ So fasste Paulus in der biblischen Geschichte (Apostel 28, Vers zwei) zusammen, wie er und seine Gefährten im Jahre 60 nach Christus als gestrandete Seefahrer von den Einwohnern Maltas unerwartet humanitär aufgenommen wurden. Der Text – aktueller denn je – bildete die Grundlage des Ökumenischen Gottesdienstes am Sonntag in der Alexanderskirche.

Von dieser Humanität müssten sich die Europäischen Staaten endlich etwas abschauen, befand Bischof Karl-Heinz Wiesemann in seiner Predigt. Auch heute seien unzählige Menschen auf dem Mittelmeer unterwegs. Als Gefangene ungerechter Regime aus Afrika und dem Nahen Osten, wegen ihrer religiösen Haltung oder auf der Flucht vor dem Krieg in der Heimat. „Es ist ein Skandal, dass sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht auf einen Verteilerschlüssel einigen. Nationale Interessen stehen über dem Schutz flüchtender Menschen“, warf er der Politik Versagen vor.

Schad: „Sich wechselseitig bereichern“

Kirchenpräsident Christian Schad hob in seiner liturgischen Ansprache zur Eröffnung der Gebetswoche hervor, dass dieser gemeinsame Gottesdienst, bei dem viele Christen unterschiedlicher Konfessionen vereint sind, dazu da ist, „um einander zu öffnen und um die Schätze der jeweiligen Tradition darzulegen, um sich gegenseitig zu beschenken und wechselseitig zu bereichern“. Die Wahl auf Zweibrücken fiel laut Kirchenpräsident Schad ganz bewusst: „Es soll ein Zeichen der Wertschätzung für die Ökumenische Arbeit sein, die hier Tag für Tag im Kirchenbezirk geschieht.“

Zweibrückens Stadtkirche war erstmals Austragungsort des ökumenischen Gottesdienstes, den gut 400 Zuhörer verfolgten. Musikalisch begleitete Bezirkskantor Helge Schulz den Gottesdienst an der Orgel. Unter der Leitung von Jutta Moser-Hauck sang der Gospelchor „T(w)o Generations“.

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