Zweibrücken „Besser als David Garrett“

Karczmarze bot mitten unter den Ausstellungsstücken im Herzogsaal Lieder aus den polnischen Karpaten. Unser Foto zeigt Tomasz Pi
Karczmarze bot mitten unter den Ausstellungsstücken im Herzogsaal Lieder aus den polnischen Karpaten. Unser Foto zeigt Tomasz Pisania am Akkordeon und Tomasz Pyzik an seiner Geige.

Nicht nur Italiener sterben auf der Bühne, wie es klischeehaft heißt. Das polnische Trio Kasczmarze holte am Samstagabend alles aus ihren Instrumenten raus. Mit den „Ungarischen Tänzen“ und landestypischer Folklore boten die Musiker ein Euroclassic-Konzert, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Drei Instrumente und drei Stimmen – mehr brauchen die polnischen Musiker nicht, um ihr Publikum mitzureißen. Violinist Tomasz Pyzik, Lukasz Cycak am Kontrabass und Tomasz Pisania (Akkordeon) beherrschen ihre Instrumente nicht nur. Sie scheinen mit ihnen verwachsen zu sein. Ihr Spiel wirkt mühelos und leicht. Schwerelos wehen bei einem der „Ungarischen Tänze“ zuerst ruhige Klänge durch den Saal. Anmutig führt Pyzik beim „Ungarischen Tanz Nr. 1“ seine Geige, die er gleichzeitig streicht und zupft. Zusammen mit Kontrabassist Cycak sorgt er durch das Zupfen für den Rhythmus, während das Streichen seines Geigenbogens zur Fülle der Lieder beiträgt. „Der Geiger ist besser als David Garrett“, meint eine Zuschauerin aus Hornbach. Der immer schneller werdende Tanz sorgt für ausgelassene Stimmung bei den Zuschauern. Nicht nur Lachen ist die beste Medizin. Ist jemand gerade nicht so guter Stimmung, erinnert das Konzert des Trios daran, wie schön das Leben sein kann. Die Lebensfreude der polnischen Kultur ist im Saal präsent und zeigt, dass Euroclassic nicht immer nur ernste klassische Musik zum Thema haben muss. Die humoristischen Lieder sorgen für ein Gemeinschaftsgefühl und lassen Bilder von belebten Gasthäusern, von Freude und Unterhaltungen entstehen. Gerade ihre Mischung aus ruhigen, bedächtigen Liedern und den lebhaften Tänzen macht das Trio aus dem Vorkarpatenland so besonders. Auch wenn viele Lieder der Kulturen aus Russland, Polen oder Slowenien einen ähnlichen musikalischen Spannungsbogen haben, so machen die Musiker aus jedem einzelnen etwas Einmaliges. Der ruhige Anfang eines traditionellen Polkas, nur eingeleitet von einem bedächtigen Streich auf der Geige, lässt ein wohliges Gefühl im Saal entstehen, während das Lied mit der Zeit schneller und eindringlicher wird. Auch wenn die Musiker nur bei etwa einem Drittel der Lieder singen – als Duett oder auch zu dritt –, sind es doch die Instrumente, die in beeindruckender Weise den Abend zu einem Bonbon der Euroclassic-Konzerte machen. „Ganz toll, was sie bieten!“, lobt ein Zuschauer. Es war ein musikalischer Hochgenuss, die Mischung aus leichtem, akzentuiertem Spiel, aus schnellen, humoristischen Tänzen und drei wunderbaren Stimmen. All das hat für eine ausgelassene Stimmung gesorgt, die nur noch überboten wird durch die Zugabe: Bei der tauscht Pyzik seine Geige und setzt sich an den Flügel.

x