Zweibrücken Behörde bremst Möbelhaus aus

Die geplante Erweiterung von Möbel Martin um 11 000 Quadratmeter wird sich verzögern. Die Aufsichtsbehörde will zum zentrenrelev
Die geplante Erweiterung von Möbel Martin um 11 000 Quadratmeter wird sich verzögern. Die Aufsichtsbehörde will zum zentrenrelevanten Sortiment ein weiteres Gutachten einholen.

Während Möbel Martin in Saarbrücken gestern die Neueröffnung eines Marktes feierte, rückte die Erweiterung der Filiale in Zweibrücken in die Ferne. Die SGD Süd teilte am Morgen mit, dass sie das seit 19. Dezember laufende Raumordnungs- und Zielabweichungsverfahren vorerst aussetzt. Die Behörde in Neustadt hatte zuletzt die im Verfahren eingegangenen Stellungnahmen der umliegenden Kommunen ausgewertet. Dabei „hat sich gezeigt, dass vor einer abschließenden Entscheidung noch weitere Untersuchungen zu den Auswirkungen des Vorhabens erforderlich sind“, sagte SGD-Sprecherin Ulrike Schneider auf Nachfrage. Das Raumordnungsverfahren war notwendig geworden, weil Möbel Martin die Verkaufsfläche um knapp 50 Prozent auf 35 000 Quadratmeter erweitern möchte, was sich auf andere Anbieter im Einzugsgebiet auswirkt. Im Zielabweichungsverfahren geht es unter anderem um die Frage, wie groß der Anteil der sogenannten zentrenrelevanten Sortimente sein darf, die Möbel Martin verkauft – also Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Heimtextilien, Bilder, Rahmen, Kinderwagen, Baby- und Kleinkindbedarf. Die SGD will nun die eingereichten Gutachten zum potenziellen Einzugsbereich des erweiterten Möbelhauses und zum zentrenrelevanten Sortiment noch mal genau prüfen, und zu Letztgenanntem ein separates Gutachten einholen. Wie lange es dauern wird, bis dieses Gutachten erarbeitet und ausgewertet ist, steht in den Sternen. „Natürlich sind wir bestrebt, das nicht schleifen zu lassen, aber man kann nicht seriös sagen, das ist in sechs oder neun Monaten erledigt“, so Schneider. Eigentlich hätte die SGD bis 19. Juni über das Verfahren entscheiden müssen. Fakt ist: Wird das Verfahren wieder aufgenommen, müssen erneut alle Kommunen eine Stellungnahme abgeben, was die Entscheidung hinauszögert. Möbel Martin wollte sich gestern nicht zu der Entscheidung der SGD Süd äußern. Wie mehrfach berichtet, plant das Möbelhaus, seine Verkaufsfläche von derzeit 24 000 Quadratmetern auf 35 000 Quadratmeter zu vergrößern und zwischen zehn und 15 Millionen Euro zu investieren. Die Stadt unterstützt das Vorhaben, weil es einem ortsansässigen Unternehmen eine zeitgemäße Entwicklung ermöglichen und die derzeit 300 Arbeitsplätze absichern will. Baudezernent und Beigeordneter Henno Pirmann zeigte gestern Verständnis für die Entscheidung der SGD, auch wenn er dies in der Form so noch nicht erlebt habe. „Die SGD will aber auch in ihrer rechtlichen Abwägung keine Fehler machen.“ Die Stadt erwarte nun gespannt den Ausgang des Verfahrens, um dann das Bebauungsplanverfahren weiter vorantreiben zu können. In der unmittelbaren Nachbarschaft wird das Vorhaben aber kritisch gesehen. Pirmasens, Homburg und Blieskastel haben sich vehement gegen den Ausbau des Möbelhauses ausgesprochen. Die Städte befürchten Auswirkungen auf ihren Einzelhandel.

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