Zweibrücken Bauvorhaben Fasaneriewald: Anwohner klagen nicht

Das kleine Wäldchen, das hier einst stand, wurde bereits Anfang 2017 gerodet. Jetzt sollen mehrstöckige Wohnblocks mit Blick übe
Das kleine Wäldchen, das hier einst stand, wurde bereits Anfang 2017 gerodet. Jetzt sollen mehrstöckige Wohnblocks mit Blick über die Stadt gebaut werden.

Das Bauvorhaben „Wohnen am Fasaneriewald“ heißt jetzt „Plateau Fasaneriewald“. Als solches werden die vier geplanten Wohnblocks im Dreieck zwischen Fasaneriestraße, Jakob-Locher-Straße und Luitpoldpark im Internet beworben. Anwohner, die lange Zeit Widerstand gegen das Projekt leisteten, haben diesen inzwischen aufgegeben.

Wie Anwohner Wolfgang Sieber gestern auf Anfrage sagte, gibt es die Interessengemeinschaft (IG) gegen das Bauvorhaben nicht mehr. Die Frist zum Einreichen einer Normenkontrollklage, die die IG in Erwägung gezogen hatte, verstrich zum 1. Januar dieses Jahres. „Wir haben uns gegen eine Klage entschieden“, so Sieber, und: „Hätten wir geklagt, hätten wir auch das finanzielle Risiko tragen müssen, und das war uns zu heikel.“ Die politische Unterstützung habe gefehlt, nun müsse man die Kröte eben schlucken. Sieber und weitere rund 80 Anwohner aus der Jakob-Locher-, Christian-Pfender- und Friedrich-Jericho-Straße hatten sich im Oktober 2016 zusammengetan, um vor allem gegen die geplante Höhe der Mehrfamilienhäuser des Investors Andreas Buch zu protestieren. Sie befürchteten einen Verlust ihrer Lebensqualität, die Wohnblöcke wurden als zu wuchtig für das Gelände eingestuft – eine Einschätzung, die auch Stadtratsmitglieder teilten. Dirk Schneider (SPD) und Norbert Pohlmann (Grüne) etwa erschienen die Gebäude zu groß und zu klobig, die geplante Bebauung war ihnen zu eng und zu konzentriert. Gleichwohl stimmte der Stadtrat Ende September 2016 mehrheitlich für das Projekt. Dagegen stimmten nur Schneider und Pohlmann sowie Gertrud Schanne-Raab und Ibrahim Al-Saffar (beide Grüne). Sie hatten für eine Bürgerbeteiligung plädiert, was aber abgelehnt wurde. Die IG hatte sich in der Zwischenzeit ans Land gewandt, von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion aber als Antwort bekommen, dass das Land keinen Grund zum Einschreiten sehe, da kein Rechtsverstoß vorliege. Sollte die IG das anders sehen, könne sie die genannte Normenkontrollklage einreichen. Im April 2017 schließlich beschloss der Stadtrat mehrheitlich – mit einer Gegenstimme von Volker Neubert (CDU) – den Bebauungsplan „Wohnen am Fasaneriewald“. Die IG behielt sich das Einreichen einer Normenkontrollklage bis zum Jahresende offen, entschied sich aber laut Anwohner Sieber letztlich dagegen. Von den vier Mehrfamilienhäusern, die noch gebaut werden müssen, aber bereits im Internet und auf Plakatwänden beworben werden, hat das oberste vier Geschosse plus ein Sattelgeschoss, drei weitere Gebäude haben jeweils drei Geschosse plus Sattelgeschoss (siehe Grafik). Mit dieser Höhe war die IG nicht einverstanden gewesen und ist es laut Sieber bis jetzt nicht. „Aber wir sind halt überstimmt.“ Auf der Homepage der Leben am Fasaneriewald GmbH mit Geschäftsführer Andreas Buch ist von „vier neuen Stadtvillen in einem gewachsenen Quartier“ die Rede. „In lockerer Anordnung über das Grundstück verteilt, bieten die vier Wohnkuben schöne Ausblicke in den Garten oder in die Landschaft. Jedes Haus bildet eine Eigentümergemeinschaft für sich“, heißt es weiter. 48 Eigentumswohnungen in unterschiedlichen Größen, darunter sechs Penthouse-Wohnungen, werden angeboten, kosten sollen sie 179 000 bis 429 000 Euro. Als Bezugstermin wird 2020 angegeben, mit dem Bau des Wohnkomplexes soll es noch in diesem Jahr losgehen. Stadtpressesprecher Heinz Braun erklärte gestern auf Anfrage, dass der Stadt ein Bauantrag vorliegt, der derzeit geprüft werde. Wann genau die Baugenehmigung erteilt werden kann, könne er noch nicht sagen, auf jeden Fall aber noch in der ersten Jahreshälfte. In den Stadtrat komme die Sache nicht mehr, der sei nur für den Bebauungsplan zuständig.

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