Zweibrücken Auf kürzestem Weg zum Titel

Die Mittelbacherin Marika Oberle mit Grafchristo – hier im September 2017 bei der Pfalzmeisterschaft in Zeiskam – gewann am 15.
Die Mittelbacherin Marika Oberle mit Grafchristo – hier im September 2017 bei der Pfalzmeisterschaft in Zeiskam – gewann am 15. Juli 2018 in Kurtscheid die Landesmeisterschaft der U16-Springreiter.

Marika Oberle vom Reit- und Fahrverein Zweibrücken hat bei den Landesmeisterschaften der Reiter am vergangenen Wochenende in Kurtscheid den rheinland-pfälzischen Titel in der Klasse der Children- und U16-Springreiter gewonnen. Ein Erfolg, den die zwölfjährige Mittelbacherin noch gar nicht richtig fassen kann.

«Zweibrücken.»„Am ersten Tag war ich so nervös, weil ich gar nicht wusste, wie das so ist. Landesmeisterschaft. Ich hab nur gedacht, oh Gott“, erzählt Marika Oberle. Die Nervosität muss dann aber auf dem Weg in den Parcours rasch verflogen sein. Denn was die zwölfjährige Helmholtz-Gymnasiastin in Kurtscheid bei Neuwied geleistet hat, ist wirklich bemerkenswert. Sie blieb in allen drei Prüfungen fehlerfrei. Sie startete dabei erstmals in einem L-Springen. Gleich bei ihrem zweiten Start in der leichten Klasse, bei der Höhen von 1,20 Meter zu überwinden sind, gab’s nicht nur die erste goldene Schleife, sondern auch noch die Meisterschärpe. Die Zwölfjährige hatte 16 zum Teil wesentlich ältere Konkurrenten in der Children- und U16-Klasse ausgestochen. Marika Oberle ist einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Auf dem Rechenthalerhof hat sie seit ihrer Geburt mit Pferden zu tun. Sie konnte noch nicht laufen, da saß sie bei Mama Anne Oberle schon im Sattel. Ihre Mutter brachte ihr das Reiten bei, trainiert sie und ist ihr großes Vorbild. Mit drei Jahren bekam Marika ihr Shetland-Pony Johnny, mit dem sie in der Führzügelklasse und bei Reiter-Wettbewerben startete. Parallel dazu voltigierte sie einige Jahre bei der Voltigier- und Reitgemeinschaft Südwestpfalz in Zweibrücken. Daheim auf dem Rechentalerhof saß sie immer wieder auf Grafchristo, dem Hannoveraner ihrer Mutter. Im Spätherbst 2016 sattelte sie den damals zwölfjährigen Wallach erstmals beim Turnier im Zweibrücker Landgestüt in einem A-Springen. „Ich wollte schon immer springen, bin direkt A gegangen“, erzählt sie. Es hat ein bisschen gedauert, bis es bei den Turnieren mit Grafchristo klappte. Anfänglich war Marika Oberle für den mit einem Stockmaß jenseits der 1,70-Meter-Marke versehenen Wallach zu klein. Seit sie gewachsen ist, kann sie den sprunggewaltigen Grafchristo besser bedienen. Beide waren mehrfach in A-Springen platziert, den ersten Sieg in der Anfängerklasse feierten sie im April in Pirmasens-Winzeln. Da war Marika schon im E-Kader Pfalz aufgenommen, hatte einen Lehrgang bei Landestrainer Sepp Gemein besucht und im Parcours Sicherheit gewonnen. Am Sonntag vor dem abschließenden L-Springen ging Marika zusammen mit ihrer Mutter den Parcours ab, so wie die beiden das immer tun. Mama riet zur Vorsicht, empfahl, die risikolose Linie zu wählen und „überall außen herum“ zu reiten. „Ich hab‘ mir dann gesagt, wer gewinnen will, muss ein Risiko eingehen. Und dann bin ich vorne herum geritten“, erzählt Marika Oberle und lacht. Am Ende war sie nicht nur die schnellste Reiterin der Konkurrenz, sie gewann sogar die Meisterschaft. Direkt nach Marikas Meisterritt hätte Anne Oberle als Führende der Amazonen-Konkurrenz das Familien-Double schaffen können. Doch mit Crunchip kassierte sie zwei Abwürfe, statt Gold wurde es Silber. „Ich habe ganz schön mitgefiebert. Ich musste sie dann trösten. Sie war nicht traurig, aber enttäuscht“, berichtet Marika Oberle. Den Rest der Sommerferien will die künftige Siebtklässlerin, die Klavier spielt und sich gerne mit ihren Freunden trifft, genießen. Vom 10. bis 12. August ist sie dann im Landgestüt bei den Pfalzmeisterschaften am Start. „Ich freue mich auf jedes Turnier“, ergänzt Marika: „Ich gucke, was auf mich zukommt und versuche, das Beste draus zu machen.“

x