Musik Anton Bruckner: Große Kompositionen und Minderwertigkeitsgefühle

Die tiefe Frömmigkeit Anton Bruckners, des großen österreichischen Komponisten der Romantik, spiegelt sich in seinen geistlichen Werken, seinen zahlreichen Messen und der musikalischen Bearbeitung mehrerer Psalme. Aber daneben zeugen neun große Orchesterwerke, Kantaten und Streichquartette von der Schaffenskraft des innovativen Tonschöpfers.

Joseph Anton Bruckner, geboren am 4. September 1824, gehört zu den großen Musikern, die ganz klein anfangen mussten. Er startete die Musikerlaufbahn mit zehn Jahren als Hilfsorganist seines Vaters, einem Lehrer, im Nebenamt Kantor und Tanzbodengeiger. Nach dem frühen Tod des Vaters gab ihn seine Mutter ins Stift Sankt Florian, wo er Sängerknabe wurde und Musikunterricht erhielt. Nach weiteren Studienaufenthalten in Wien und Linz entstanden seine ersten großen Instrumentalwerke, Messen und Sinfonien.

Aufgrund seines Könnens wurde Bruckner 1868 in Wien Professor für Musiktheorie und Hoforganist. Nach der Sinfonie Nr. 7 gelang ihm 1884 der musikalische Durchbruch. Kaiser Franz Joseph I. war von Bruckner so beeindruckt, dass er ihm das Ritterkreuz des Franz-Josephs-Ordens verlieh. Die Wiener Universität verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Vom Kaiser erhielt er das Privileg, mietfrei eine Wohnung im Schloss Belvedere zu beziehen.

Trotz der Erfolge litt Bruckner sein Leben lang an Minderwertigkeitsgefühlen. Auch machten ihm Zwangsneurosen zu schaffen, etwa seine als Zählzwang bekannte Arithmomanie. Aber viel schlimmer war für ihn die Angst vor einem ungewollten Orgasmus im Beisein anderer Leute. Deshalb trug Bruckner in Gesellschaft immer ein wasserdichtes Unterkleid.

So erfolgreich Bruckner als Komponist war, so erfolglos war er bei Frauen. Seine schriftlichen Heiratsanträge an junge Frauen so um die 20 wurden von diesen nicht erhört. Bruckner, im letzten Jahrzehnt seines Lebens gesundheitlich stark angeschlagen, starb am 11. Oktober 1896 an den Folgen eines Herzklappenfehlers. An den großen Komponisten erinnert eine winzige Seitenstraße im Zweibrücker Stadtteil Bubenhausen.

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