Worms „Heiliger Sand“ öffnet wieder für Besucher

Teil des Unesco-Weltkulturerbes: der „Heilige Sand“ in Worms.
Teil des Unesco-Weltkulturerbes: der »Heilige Sand« in Worms.

WORMS. Nach über anderthalb Jahren Unterbrechung steht der mittelalterliche jüdische Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms wieder für Individualbesucher offen. Auch eine spontane Besichtigung des Geländes sei nun wieder zu den regulären Öffnungszeiten sonntags bis freitags möglich, teilte ein Sprecher der Stadt Worms am Mittwoch mit.

Der „Heilige Sand“ war im Sommer 2020 für den Besucherverkehr geschlossen worden, nachdem eine Frau 18 historische Grabsteine mit Farbe beschmiert hatte. Mittlerweile ist der Friedhof als Teil des jüdischen Erbes der mittelalterlichen Schum-Gemeinden Mainz, Worms und Speyer Teil des Unesco-Weltkulturerbes.

Nach dem Akt von Vandalismus hatten die Stadt Worms und die jüdische Gemeinde unter anderem die Schutzmaßnahmen für das Gelände überarbeitet. Das Strafverfahren gegen die Täterin, die psychische Auffälligkeiten gezeigt haben soll, war gegen Auflagen eingestellt worden. Einen antisemitischen Hintergrund hatte der Vorfall, bei dem ein Sachschaden von rund 12.000 Euro entstand, nach Auskunft der Mainzer Staatsanwaltschaft offenbar nicht.

Ruhestätte vieler Rabbiner

Der „Heilige Sand“ mit seinen rund 2500 Grabsteinen gilt als einzigartig, weil auf dem Gelände vom 11. bis ins frühe 20. Jahrhundert durchgängig Bestattungen vorgenommen wurden. Weil hier auch viele bedeutende jüdische Rabbiner ihre letzte Ruhestätte fanden, pilgerten bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie fromme Juden aus aller Welt nach Worms.

Neben dem „Heiligen Sand“ ist auch die ebenfalls in die Welterbe-Liste aufgenommene Wormser Synagoge grundsätzlich wieder für Besucher geöffnet. Das angrenzende mittelalterliche Ritualbad bleibt hingegen wegen umfassender Sanierungsarbeiten noch für mehrere Jahre unzugänglich. Auch der Synagogengarten ist wegen archäologischer Grabungen zur Vorbereitung der Sanierung derzeit gesperrt.

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