Speyer Zwischen Wohlfühlen und Wehklagen

Ortstermin mit Kaffee und Brezeln: RHEINPFALZ-Redakteure im Gespräch mit Bürgern.
Ortstermin mit Kaffee und Brezeln: RHEINPFALZ-Redakteure im Gespräch mit Bürgern.
Gerd Beindorf

hat seine Dienstzeiten extra so gelegt, um die Redaktion bei ihrem Ortstermin besuchen zu können. Er ist Vorsitzender des Elternbeirats der Siedlungsgrundschule und hat einige Anliegen mitgebracht, die ihn zum Schluss kommen lassen: „Speyer-Nord wird vernachlässigt.“ Bei der Schule beginne das damit, dass das Defizit der maroden Toilettenanlage seit Jahren erkannt sei, aber nicht behoben werde. Es gehe am Schulsportplatz weiter, der wegen Löchern nicht mehr genutzt werden könne, und ende am Parkplatz hinter der Sporthalle, der längst asphaltiert werden müsste. „Ein trauriges Bild“, so Beindorf, der nun erneut um Termine mit den zuständigen Politikern bitten will. Beindorf bemängelt zudem, dass die Aufwertung des Heinrich-Lang-Platzes auf sich warten lässt, dass sich beim alten Bauhaus nichts tut und dass der Sportplatz der ehemaligen Kaserne nicht genutzt werden darf. Marianne Schuck steht daneben und nickt heftig, als die Rede auf den Lang-Platz kommt. Für sie ist bezeichnend, dass der wöchentliche Besuch eines Verkaufswagens auf dem Platz nötig ist, weil es keine eigenständige Metzgerei mehr gibt. „Ohne Auto wäre ich aufgeschmissen“, kommentiert die Seniorin aus dem „Blumenviertel“ die Einkaufssituation. Mühselig sei es auch für viele Ältere, an die Bushaltestelle in der Waldseer Straße zu kommen. „Ich bin mit den Einkaufsmöglichkeiten zufrieden“, hält Karl Ackermann dagegen. Für ihn sind andere Themen wichtiger: „In der Waldseer Straße müssten öfter Radarkontrollen gemacht und in der Siedlung sollten eine Polizei- und eine Sanitätsdienst-Station eingerichtet werden.“ Kein Lamento zum Einkaufen kommt von einem 81-Jährigen, der mit dem E-Bike Station bei der RHEINPFALZ macht: „Mit dem Auto kommt meine Frau überall hin.“ Mehr Verkehrskontrollen durch die Polizei wünscht sich Hans-Jürgen Kober. Im Otterstadter Weg seien viele Autofahrer zu schnell unterwegs. „Das ist eine 30er-Zone, aber viele fahren mindestens doppelt so schnell“, sagt der 82-Jährige, der seit 1958 in Speyer-Nord lebt. Öfter kontrolliert werden müssten seiner Meinung nach auch die Fahrradfahrer. „Die sind auf dem Radweg oft in der falschen Richtung unterwegs.“ Ein anderes Verkehrsproblem stört Annette Bisson aus dem Erlenweg. „Seit der Supermarkt geöffnet hat, herrscht hier Parkanarchie, vor allem zu Stoßzeiten.“ Sie finde es aber gut, dass der Markt da sei. Im Stadtteil, in dem sie groß geworden ist, fühlt sie sich wohl. „Solange man mobil ist, kriegt man auch alles.“ Als besonders vernachlässigten Bereich der Nordstadt nennen Walter und Marliese Vögeli den Spitzenrheinhof, in dem sie wohnen. Sie bedauern, dass die Durchfahrt vom Erlenweg dorthin zugemacht worden sei, und dass eine von ihnen gepflegte Grünanlage rund um eine Weide von der Stadt entfernt worden sei. „Wir hätten gerne ein Gerüst, um dort Kletterpflanzen wachsen lassen zu können.“ Ein Wunsch Walter Vögelis für einen besseren Verkehrsfluss in der gesamten Stadt: mehr Kreisel statt Ampeln. „Ein Gefühl des Abgehängtseins“ ereilt auch Dieter Stadter immer mal wieder. Das liege ausschließlich an der räumlichen Entfernung ins Zentrum. „Es sind immerhin sechs Kilometer bis rein in die Stadt“, sagt der 78-Jährige. Anderer Meinung ist Norbert Hauck: „Ich möchte das Gegenteil behaupten.“ Er verweist auf dichte Bus-Takte, den Bahn-Halt Nord-West, die B 9 und die A 61.

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