Speyer Zur Sache: Flucht übers Mittelmeer

3419 Menschen sind 2014 auf ihrer Flucht über das Mittelmeer ertrunken oder verdurstet. Das besagen die Zahlen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR der Vereinten Nationen. Damit sei das Mittelmeer zur „tödlichsten Flüchtlingsroute der Welt geworden“. Syrische Flüchtlinge gelangen auf zwei großen Routen übers Mittelmeer nach Europa. Über die sogenannte zentrale Mittelmeerroute nach Apulien, Kalabrien und Sizilien machten sich nach Angaben der Europäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Frontex) im vergangenen Jahr insgesamt 170.757 Flüchtlinge auf die gefährliche Reise, darunter 39.651 Syrer. Auf der östlichen Mittelmeerroute mit Ziel Griechenland waren es 50.831 Flüchtlinge, davon 31.670 syrische. Nach Kenntnis der Bundesregierung sind auf der zentralen Route über das Mittelmeer nach Italien 2014 rund 170.000 Personen aus Seenot gerettet worden. Für 2015 rechnet Frontex mit weit mehr Bootsflüchtlingen als im Vorjahr. Von Januar bis Juni lag die Zahl der illegalen Einreisen von Flüchtlingen übers Mittelmeer nach Frontex-Angaben bei rund 152.000. Es ist die pure Verzweiflung, die die Menschen zur Flucht treibt: Das Risiko der Fahrt über das Mittelmeer sei am Ende geringer als das Leben in Syrien, wo jeden Augenblick über den Köpfen der Menschen eine Fassbombe niedergehen könne, sagt Wolfgang Bauer, Kriegsberichterstatter und Autor der Wochenzeitung „Die Zeit“. Für seine Reportage „Über das Meer: Mit Syrern auf der Flucht nach Europa“, die inzwischen in Buchform vorliegt, nahm der Journalist selbst die gefährliche Überfahrt auf sich. (ast) Lesezeichen Wolfgang Bauer: Über das Meer: Mit Syrern auf der Flucht nach Europa. Suhrkamp Verlag 2014. 133 Seiten, 14 Euro. ISBN 978-3518067246.

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