Speyer „Zähneputzen das A + O“
205 Grundschulkinder haben gestern Morgen in der Walderholung ihre Münder weit aufgemacht. Mit gesundem Frühstück, guten Ratschlägen und Zahnbürsten für jeden sind sechs der 37 Mitglieder des zahnärztlichen Initiativkreises (ZIK) aus Speyer und dem Umland mit ihren Praxishelfern Kariesrisiken zu Leibe gerückt.
„Seit sieben Jahren haben wir die Aktion in unserem Ferienprogramm“, weist Bärbel Herzog von der Jugendförderung auf die Tradition hin, die Kindern den Zusammenhang zwischen Ernährung, regelmäßiger Mundhygiene und Zahngesundheit bewusst machen soll. In der Küche herrscht um 8.30 Uhr Hochbetrieb: Ausgebildete Zahnarzthelferinnen stecken Brot-, Käse-, Gemüse- und Obstspieße in Weißkohlköpfe, schneiden Paprika in Streifen, belegen Platten mit Gemüsewaffeln und Vollkornbrötchen mit Wurst und Käse. Ihre Chefs tragen alles auf lange Tische auf der Wiese. „Alles selbst gemacht“, betont ZIK-Vorsitzende Regine Stark. „Unsere Praxen bleiben heute Vormittag geschlossen. Kollegen haben die Vertretung übernommen, berichtet sie von präziser Vorbereitung auf den Tag, an dem ein Grundstein für ein langes Leben für rund 6000 Kinderzähne gelegt werden soll. „Zähneputzen ist das A und O für ein gesundes Gebiss“, wiederholt Stark die Erkenntnis, für die schon Zahnärzte früherer Generationen eingetreten sind. Ungeduldig warten die Ferienkinder mit ihren 27 ehrenamtlichen Betreuern auf den Startschuss zur Buffet-Stürmung. Den gibt Felix Oswald per Mikrofon: „Gruppe 1, 2 und 3 beginnt.“ Stark fragt, wer die Zähne am Morgen zu Hause geputzt habe. Etwa 100 Kinderhände zeigen auf. „Ich bin erst um zehn nach acht aufgewacht“, erklärt Nikolas und kaut weiter an seiner Gemüsewaffel. „Zähneputzen war nicht mehr drin.“ Deshalb will der Achtjährige seine Zähne nach dem Frühstück zweimal putzen. „Das Essen ist gut, das Zähneputzen blöd“, macht Noriko ihren Standpunkt deutlich. „Das habe ich für heute schon hinter mir“, sagt die Siebenjährige und blickt missmutig auf die Kartons, in denen Becher, Bürsten und Zahncreme bereit liegen. „Die Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege hat uns die Sets spendiert“, freut sich Stark. „Ich freue mich auf das Putzen.“ Lara (7) strahlt in die Runde. „Je mehr, desto besser“, stimmt ihr die elfjährige Marie zu. „Das ist ja richtig lecker“, staunt Ann-Sophie (9) über das ungewohnte Frühstück. „Ich glaube, gesundes Essen gefällt mir.“ Moritz (11) kann nichts Besonderes daran finden. „Sowas essen wir zu Hause auch.“ Die Weißkohlköpfe sind verwaist, alle Platten geleert. Sogar der ungesüßte Früchtetee hat nach Anlaufschwierigkeiten Abnehmer gefunden. An einem überdimensionalen Gebiss mit entsprechender Zahnbürste zeigt Stark den richtigen Zugang zu Mund und Zähnen. Vor den Waschräumen bilden sich lange Schlangen. Nikolas kehrt mit seinem Set auf die Wiese zurück. „Zweimal geputzt“, verkündet er und hebt den Daumen. „Schmeckt gut im Mund.“