Speyer „Woher kommen die Zahlen?“

Der Dudenhofener Buchhändler Günter Herrmann von Lesen und Schreiben Herrmann hat auf die Aussagen von Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) und Hanhofens Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) zur Schulbuchausleihe reagiert. Er habe diese als geschäftsschädigend empfunden und wolle sich dagegen wehren, sagte er. Zumal er ja gar nicht gefragt worden sei, ob er die Ausleihe zu den „neuen“ Konditionen machen wolle, wie er betont.

In der Verbandsgemeinde Dudenhofen hatte bis zum letzten Schuljahr der Dudenhofener Buchhändler Günter Herrmann die Bücher für die Schulbuchausleihe an den Grundschulen von Harthausen, Hanhofen und Dudenhofen bestellt, die Verwaltungsmitarbeiter haben dann die weiteren Arbeiten vorgenommen (Erklärung: siehe „Zur Sache“). Seit diesem Schuljahr macht es die Speyerer Buchhandlung Oelbermann. Diese bestellt die Bücher und macht sie auch fertig für die Ausleihe. Die Verbandsgemeinde Dudenhofen gibt es nicht mehr. Seit Juli 2014 bilden sie und Römerberg die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen. Zu der Änderung in der Schulbuchausleihe nach der Fusion sei es deswegen gekommen, weil die Verbandsgemeindeverwaltung Römerberg-Dudenhofen wollte, dass die Verwaltungsmitarbeiter nicht mehr mit dem Fertigmachen der Schulbücher beschäftigt sind, wie Verbandsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) sagt. Der grundsätzliche Gedanke sei gewesen, „die Leistungen, die der Verbandsgemeinde fremd sind, outzusourcen“. Die Bürgermeister seien übereingekommen, dass die Verwaltungsmitarbeiter die Bücher nicht mehr bearbeiten sollen. Es sei aufgrund der Vergangenheit davon ausgegangen worden, dass Herrmann die Bücher nur bestelle, aber nicht weiterbearbeite, gibt Scharfenberger das wieder, was ihm von Verwaltungsmitarbeitern berichtet worden sei. Herrmann ist vor dem Wechsel nicht gefragt worden, ob er die Schulbuchausleihe weiter machen wolle. Das hat ihn – wie berichtet – sehr verärgert. Scharfenberger hatte eingeräumt, dass dies seitens der Verwaltung unglücklich gelaufen sei. Der Verbandsbürgermeister und die Hanhofener Ortsbürgermeisterin Ebli erklärten in einem Gespräch in der vergangenen Woche, dass „einzig ausschlaggebendes Kriterium der Entscheidung des Mehr an Leistungen bei gleichem Preis“ des Buchhändlers Oelbermann gewesen sei. Das will Herrmann nicht so stehenlassen, denn diese Aussage stimme aus seiner Sicht nicht: „Erstens habe ich bisher nur die Bücher geliefert, nicht aber die Dienstleistung. Und zweitens wurde ich überhaupt nicht angefragt, ob ich die Dienstleistung machen würde. Dann kann ich nicht sagen: ,Ich kriege ein Mehr an Leistungen.’“ Dienstleistung heißt in diesem Fall das „Fertigmachen“ der Bücher. Der finanzielle Unterschied mache insgesamt etwa 2000 Euro aus, berichtete Scharfenberger gegenüber der RHEINPFALZ. Herrmann sagt, er könne diesen Punkt nicht nachvollziehen: „Wo kriegt der Verbandsbürgermeister den Preisunterschied her? Da ist ein Witz.“ Denn der Buchpreis sei gebunden, ein Buch koste bei jedem Buchhändler gleich viel. Scharfenberger hatte, wie berichtet, gesagt, dass zwei Verwaltungsmitarbeiter zwei Wochen mit der Buch-Bearbeitung für die drei Grundschulen beschäftigt gewesen seien. Die Kosten für die Arbeitsstunden der Verwaltungsmitarbeiter hätten sich auf insgesamt rund 1200 Euro belaufen. Diesen Zeitaufwand der Verwaltungsmitarbeiter zweifelt Buchhändler Herrmann an: „Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sagt, dass man zwischen acht und zehn Minuten rechnet, um für einen Grundschüler alles fertig zu machen.“ Selbst wenn man 15 Minuten brauche, seien die Zeitangaben seiner Ansicht nach zu hoch. Hätte er die Dienstleistung erbracht, hätte er dafür ja auch Geld bekommen, sagt der Buchhändler zum Argument, die Verbandsgemeinde spare jetzt Geld ein. Scharfenberger führt aus, wie die Verbandsgemeinde auf den Preisunterschied kommt: „Oelbermann hat im April angeboten, die Rücknahme für 5,90 Euro zu machen, die Ausgabe der Pakete für 3,90 Euro.“ Macht zusammen 9,80 Euro. „Oelbermann wollte 6,90 Euro für die Pakete, wenn jemand anderes die Bestellung macht.“ So komme er auf eine Differenz von drei Euro, sagt der Verbandsbürgermeister und rechnet vor, dass es bei 251 Grundschülern, die dieses Jahr an den Schulen Hanhofen, Harthausen, Dudenhofen die Bücher ausleihen, zu Kosten von 750 Euro geführt hätte, hätte jemand anderes die Bücher bestellt und Oelbermann sie anschließend „nur“ fertiggemacht. Herrmann findet: „Man kann doch nicht sagen, das ist billiger als beim Herrmann. Es hätte ja theoretisch auch sein können, dass ich es billiger mache.“ Er sei ja nicht gefragt worden. Nach dem „Kündigungs-Schreiben“ der Verbandsgemeinde an Herrmann hatten der Buchhändler und der Verbandsbürgermeister miteinander gesprochen. Beide bestätigen, dass Herrmann auf die Frage von Scharfenberger, ob er die Schulbuchausleihe zu den gleichen Konditionen machen könne wie der Wettbewerber mit „Ja“ geantwortet habe. Herrmann verzichtete auf das Angebot Scharfenbergers, die Schulbuchausleihe wieder zu übernehmen. (snr)

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