Speyer Willkommen 2023: Nur langsam knallen die Sektkorken

Schöne Kulisse: Das Jahr wird mit Feuerwerk am Dom begrüßt.
Schöne Kulisse: Das Jahr wird mit Feuerwerk am Dom begrüßt.

Speyer und sein Umland haben kräftig hineingefeiert ins neue Jahr. Der für viele Domstädter nach Mitternacht traditionelle Gang über die Maximilianstraße zeigt, dass vieles wieder wie vor der Corona-Pandemie ist, anderes noch nicht. Die Polizei bilanziert eine „weitestgehend ruhige“ Nacht, hat aber wie die Feuerwehr einiges an Arbeit.

Eine Neujahrsnacht vor gespenstischer Kulisse am Dom – das war 2020. Eine abgespeckte Version der Feierlichkeiten folgte 2021. Anlässlich des Jahreswechsels 2022/23 erinnerte das fröhlich-böllernde Treiben dann schon wieder an die gute Vor-Corona-Zeit. Zwei Neuerungen gab es dennoch: Je nach Endgerät und Messstation zeigte das Thermometer bis spät in den frühen Morgen rekordverdächtige zwölf bis 14 Grad Celsius an. Und das Abbrennen von Feuerwerkskörpern auf der Maximilianstraße war nicht erlaubt, weil die Neujahrsmarkt-Buden einen vergrößerten Bereich einnehmen.

Die Feiernden hielten sich daran. Die von der Stadt engagierten Sicherheitskräfte zum Beispiel vor der Alten Münz’ hielten sich mit ihren Hinweisen wohltuend zurück und zeigten auch vor dem Dom Präsenz. „Wir haben wirklich nichts dabei“, sagte bei einer Kontrolle eine Frau mit gelbem Rucksack: „Wir schießen nicht.“ Ein Polizeifahrzeug parkte seitlich des Gotteshauses.

Hunderte Feierlustige

Den Silvestertag über waren im Stadtgebiet gefühlt mehr Böller zu vernehmen als in den Vorjahren. Kinder nutzten die angenehme Witterung zum Spielplatzbesuch noch lange nach Anbruch der Dunkelheit. Ein paar Kilometer weiter südlich verlegte die TSV Lingenfeld ihren Umtrunk kurzerhand ins Freie. In der Nacht füllte sich allmählich der Domvorplatz, ohne dass die Massen über die Maximilianstraße auf diesen zudrängten. Ein paar hundert Feierlustige kamen zusammen.

Die Jüngeren brannten ihr Feuerwerk meist gesittet, teilweise etwas übermütig nahe an den Schaulustigen ab. Nur langsam knallten die Sektkorken: „Dürfen wir das überhaupt?“, fragten sich manche. Doch dann mundete auch der Schaumwein. Die älteren Innenstadt-Besucher beäugten die Szenerie im sicheren Abstand am Stadthaus. Fast alle zückten die Smartphones und hielten in Neujahrsvideos fest, wie die Rauschschwaden die zunächst unter einem schönen Sternenhimmel thronenden Domtürme einnebelten. Nach rund 20 Minuten entwickelte sich die Hauptstraße zum Rückzugsgebiet der Passanten.

Die Bilanz der Einsatzkräfte

Gefeiert wurde auch in allen anderen Stadtgebieten. Die Einsatzliste der Polizei belegt das. Die Beamten berichten von Streitigkeiten in der Josef-Schmitt-Straße, die sie gegen 0.45 Uhr schlichten mussten. Dabei sei aufgefallen, dass ein 16-Jähriger einen Joint in ein angrenzendes Gebüsch geworfen habe. Auch zu mehreren Ruhestörungen musste die Polizei einem Sprecher zufolge ausrücken: „Wir wurden wegen zu lauter Musik gerufen oder weil um 3 oder 4 Uhr noch Feuerwerkskörper gezündet wurden.“ Das sei unter anderem im Fliederweg und in der Petronia-Steiner-Straße der Fall gewesen.

Die Speyerer Feuerwehr musste laut Sprecher Thomas Tremmel einen kleinen Flächenbrand in der Windthorststraße löschen. Dort war gegen 1.30 Uhr ein Grünstreifen in Brand geraten. Der Anrufer habe mit Wasser schon einen Großteil der Arbeit erledigt, die Feuerwehr mit circa 50 Liter Wasser die letzten Glutnester erstickt. Auch an anderen nächtlichen Einsatzstellen waren laut Tremmel Bürger vorab hilfreich. Dort konnte es die Wehr bei Nachkontrollen mit einer Wärmebildkamera belassen: um 0.05 Uhr in der Ludwig-Uhland-Straße wegen einer brennenden Hecke, um 0.30 Uhr in der Franz-Schöberl-Straße, wo ein Gebüsch betroffen war, sowie um 2.45 Uhr im Nußbaumweg. Tremmel: „Unter einem Carport brannte ein Plastikeimer mit Feuerwerksresten, der bereits bei Ankunft der Feuerwehr gelöscht war.“

1153 Feuerwehr-Einsätze

Als Fehlalarm stellte sich zum Glück die Meldung aus der Viehtriftstraße heraus, wo wegen Rauchentwicklung von einem Flachdach ein Gebäudebrand befürchtet worden war. 22 Feuerwehrleute mit sechs Fahrzeugen sowie Polizei und Rettungsdienst waren vor Ort, stellten allerdings fest: „Kein Feuer, der Rauch war vermutlich von einem Feuerwerkskörper.“ Für den Silvestertag stehen vier weitere kleine Einsätze in der Liste – darunter um 10.45 Uhr eine brennende Mülltonne am Postplatz, die beim Eintreffen der sechs ausgerückten Feuerwehrleute schon gelöscht war. Insgesamt gab es somit laut Tremmel im abgelaufenen Jahr 1153 Einsätze der Feuerwehr Speyer, mehr als 2021 mit genau 1000 und 2020 mit 829.

Und dann die Handys zum Himmel: Freude am Domplatz.
Und dann die Handys zum Himmel: Freude am Domplatz.
Fontäne fürs neue Jahr: Feuerwerk am Domplatz.
Fontäne fürs neue Jahr: Feuerwerk am Domplatz.
Beste Wünsche: Feiernde in der Innenstadt.
Beste Wünsche: Feiernde in der Innenstadt.
Domplatz: viel Betrieb.
Domplatz: viel Betrieb.
Abstand halten: Raketen-Abschuss.
Abstand halten: Raketen-Abschuss.
Der Tag danach: Arbeit für ein Kehrkommando am St.-Guido-Stifts-Platz.
Der Tag danach: Arbeit für ein Kehrkommando am St.-Guido-Stifts-Platz.
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