Speyer Wilde Wühler durchlöchern Deich

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Maulwurfsplage am Rheinhauptdeich: Diese Beobachtung von Passanten im Dammbereich bestätigt die für den Hochwasserschutz zuständige Struktur- und Genehmigungs-Direktion (SGD) Süd. Von einer Gefährdung der Standsicherheit geht sie allerdings nicht aus. Aktuell ist das Flussbett mit 4,73 Meter am Pegel Speyer gut gefüllt.

Mehr Maulwürfe als in den vergangenen Jahren gebe es und entsprechend viele Gänge von Wühltieren im Oberboden, so die SGD auf Anfrage. Auffällig betroffen ist die Speyerer Region: Hügel finden sich auf der gesamten Rheinstrecke, „wobei der Bereich nördlich von Speyer etwas stärker befallen ist“, so SGD-Sprecherin Ulrike Schneider. Beispiele: zwischen Speyer-Ost und Reffenthal sowie an der Kollerinsel. Die für die Deich-Sicherheit zuständigen Fachleute vermelden indes, dass das Grabensystem nach ihrer Einschätzung „nicht bis tief in die Dichtungsschicht des Deichkörpers“ reicht. Das lasse sich in der Regel anhand des ausgeworfenen Bodenmaterials und der Hügel-Höhe erkennen. Das Tier-Vorkommen im Deich könne allerdings zum Problem werden, wenn größere Nager wie Bisam und Nutria in Deichen direkt am Gewässerrand als Baumeister tätig seien. Im Speyerer Fall sei allerdings von kleinen Wühlmäusen und eben Maulwürfen auszugehen. Die SGD-Leute seien derzeit in Bereichen besonderer Maulwurfsaktivität unterwegs, um die Situation zu kontrollieren. Auch Arbeiten am Deich seien in Vorbereitung. Forst- und Pflegearbeiten am Waldrand seien abgeschlossen, sodass nun die Frühjahrspflege der erst mit zunehmend trockener Witterung gut befahrbaren Deiche beginnen könne: Dabei gehe es um ein Eggen, das einerseits die Grasnarbe auflockere, andererseits Löcher auffülle und die Oberfläche des Deichkörpers einebne. So würden auch die Maulwurfsbauten und Wühlgänge verschlossen. Zu den Ursachen für die starke Maulwurfsaktivität können die Experten nur mutmaßen. Bekannt sei, dass die Populationen von Insektenfressern wie Maulwürfen sehr starken Schwankungen unterliegen, erläutert Schneider. Umweltfaktoren wie die Witterung und das Hochwassergeschehen könnten Einfluss nehmen. Das deckt sich mit den Beobachtungen von Werner Ollig, der bei der Gartenakademie des Landes in Neustadt-Mußbach entsprechende Erkenntnisse für Nutz- und Ziergärten vermelden kann: „Ein paar Jahre geht die Population hoch, ein paar Jahre runter. Derzeit sind wir definitiv in einer Phase der Zunahme. Ich vermute, dass Maulwürfe und Wühlmäuse auch Profiteure der Klimaveränderung sind.“ |pse

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