Speyer „Wasser marsch!“

In der Stadt gibt es rund 1500 Hydranten, die regelmäßig von den Stadtwerken gewartet werden. Gerade sorgt eine Leckage für die Vollsperrung des Eselsdamms. Damit es nicht zu Löschwassermangel kommt, müssen Betriebe in bestimmten Gebieten Hochbehälter oder Löschwasserteiche vorhalten.

Rund 1500 Hydranten gibt es laut Angela Sachweh, Sprecherin der Stadtwerke Speyer (SWS), in der Stadt. Einer davon sorgt wegen einer Leckage gerade für eine Vollsperrung des Eselsdamms bei der Hausnummer 40. Da der dortige Unterflurhydrant mitten in der Straße liege, sei eine Vollsperrung bis voraussichtlich Donnerstag nötig, so Sachweh. Hydranten sind im Brandfall als Wasserzapfstellen wichtig für die Feuerwehr. Sie dienen aber auch zur Spülung, Entlüftung und Entspannung der Rohrleitung sowie zur Errichtung von Notverbindungen mittels Schläuchen. Die mehrtägige Bauzeit am Eselsdamm erklärt sich laut Sachweh so: „ein Tag fräsen und aufgraben, ein Tag auswechseln, ein Tag Asphalt aufbringen, ein Tag aushärten“. Fast alle Speyerer Hydranten liegen ihren Worten zufolge unterflur, also im Boden. Als Orientierungshilfe für die Feuerwehr seien zum Beispiel an Laternen Hinweisschilder montiert: „weiß mit rotem Rand, einem großen H drauf und Angaben zur Entfernung“. Die Hydranten werden laut Sachweh von den SWS nach Plan gewartet. Im Turnus von vier Jahren werde jeder einzelne einer Funktionsprüfung unterzogen und gegebenenfalls repariert, zum Beispiel schwergängige Ventile oder abgebrochene sogenannte „Klauen“. Die „Klauen“ seien für den festen Sitz eines Standrohres der Wehr notwendig, weil die Verbindung auch bei hohem Druck dicht sein müsse. „Es gibt ausreichend Hydranten im Stadtgebiet“, berichtet Stadtfeuerwehrinspekteur Michael Hopp auf Nachfrage. Nicht immer sei es für die Feuerwehrleute jedoch ganz leicht, diese zu finden. Viele Hausbesitzer weigerten sich aus optischen Gründen, ein Hinweisschild an der Fassade anzubringen, obwohl sie dazu eigentlich gesetzlich verpflichtet seien. Deshalb müsse die Wehr manchmal vom Hinweisschild aus unnötig lange Wege zurücklegen, um die Hydranten aufzuspüren. Besonders schwierig sei die Suche naturgemäß bei Schnee. Wichtig für die Wehr ist auch die Wassermenge, die durch einen Hydranten abgezapft werden kann. Und die ist abhängig von der jeweiligen Leitungsstärke: Die SWS halte als Trinkwasserversorger die Leitungsdurchschnitte teilweise gering, um bei geringen Wasserverbräuchen in einem Gebiet eine Verkeimung zu vermeiden, so Hopp. Im Fall eines größeren Brands würde deshalb in manchen Stadtgebieten der Löschwassernachschub aus dem Hydranten allein nicht ausreichen. Dies ist laut Hopp zum Beispiel im Industriegebiet auf dem Pleiad-Gelände im Süden der Stadt der Fall, wo sich unter anderem das Lidl-Lager befindet. In Abstimmungsgesprächen der Feuerwehr mit den Stadtwerken und den betroffenen Firmen werde dann regelmäßig nach praktikablen und kostengünstigen Lösungen gesucht, etwa das Vorhalten von Löschwassertanks auf Firmengelände. So gebe es bei Daimler einen Hochbehälter. Das Binshof Hotel in Otterstadt habe eigens Brunnen für die Feuerwehr gebohrt. Und GDF Suez habe einen Löschwasserteich mit 1500 Kubikmetern Wasser angelegt, in dem auch belastetes Abwasser aufgefangen werden könne, „damit nichts in die Kanalisation kommt“, erklärt Hopp. Auch in der Altstadt seien die Leitungen mit 60 bis 80 Millimeter Durchmesser relativ dünn, so Hopp. Bei einem normalen Wohnungsbrand reiche der Löschwasservorrat der Feuerwehrfahrzeuge in aller Regel gut aus, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. „Wir sind relativ lange autark.“Bei jedem Erschließungsvertrag wird laut SWS-Sprecherin Sachweh die nötige Löschwassermenge in Kubikmetern festgelegt. Im Umkreis von 300 Metern um ein Objekt werde mindestens diese Menge zur Verfügung gestellt. Für die Stadtwerke sei die Bereitstellung von Trinkwasser in Lebensmittelqualität das führende Kriterium. Um diese auch an den entferntesten Entnahmestellen zu sichern, müsse Stagnation in den Leitungen vermieden werden. Das Pleiad-Areal zum Beispiel werde über eine Leitung mit 200 Millimetern Durchmesser versorgt und sei mit 20 Hydranten bestückt. Die Anlieger, größtenteils Logistikunternehmen, hätten geringe Wasserverbräuche. Um die Umwälzung in den Leitungen zu gewährleisten und somit die Wasserhygiene sicherzustellen, betrieben die SWS extra zwei Spülstationen auf dem Gelände, so Sachweh. „Die geforderte Löschwassermenge steht im Brandfall stets zur Verfügung“, unterstreicht sie. „Haben Anlieger einen höheren Löschwasserbedarf, so müssen sie für die Bereitstellung größerer Wassermengen selbst sorgen – zum Beispiel durch die Anlage von Löschteichen oder den Einbau von Vorratstanks.“ Dies werde schon bei der Gebäudeplanung berücksichtigt. Auch im Innenstadtbereich stünden die notwendigen Löschwassermengen zur Verfügung, die gegebenenfalls über mehrere Hydranten gezapft werden müssten. Die Speyerer Feuerwehr sei für diesen Fall technisch gut gerüstet. Übrigens: Da in diesem Jahr eine Trinkwasserrichtlinie novelliert werde, müsse die Feuerwehr jetzt sogenannte „Systemtrenner“ einführen, berichtet Michael Hopp. Ziel sei, „dass kein Schmutzwasser ins Trinkwassernetz gelangen“ könne.

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