Speyer Warum der Mainzer Bischof in St. Bernhard diese Säckchen beisetzt
Mehr als 60 Jahre lang hat die alte Eichenholzkiste unbemerkt in einer Ecke in der Speyerer Kirche St. Bernhard gestanden. Im Jahr 1956 wurde sie der Pax-Christi-Kapelle, die sich in der Krypta unter dem Altarraum von St. Bernhard befindet, gewidmet. In der Kiste befinden sich kein Geld, keine Gebeine, kein wertvolles Geschirr. Nur Erde. Erde, die von Schlachtfeldern und Gräbern aus den Weltkriegen aus Nordfrankreich stammt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Erden und Gedenkstücken aus verschiedenen Kontinenten, die laut einer Pressemitteilung des Speyerer Bistums meist von Kriegs- und Schreckensorten stammten, wurde die Holzkiste, die insgesamt sieben Säckchen enthält, allerdings nie beigesetzt. Erst vor Kurzem wurde sie bei Recherchen wiederentdeckt.
Über die Geschichte der Kiste und ihren Weg nach St. Bernhard referiert Pastoralreferent Markus Lamm am Samstag, 8. Mai, um 16.30 Uhr in einem kostenlosen Online-Vortrag. Der Vortrag ist Teil einer Veranstaltung zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs, zu der die Dompfarrei Pax Christi und die Ortsgruppe der gleichnamigen internationalen Friedensbewegung einladen.
Nach dem Vortrag gestalten Mitglieder der Dompfarrei und der Friedensbewegung eine Messe, die wegen der Corona-Pandemie live ins Internet übertragen wird. Gegen 18 Uhr wird der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der auch Präsident der internationalen Friedensbewegung ist, in St. Bernhard den Gottesdienst feiern und die Erde aus der Holzkiste in der Kirche beisetzen. Weil in den Wandnischen der Kapelle dafür kein Platz mehr ist, soll sie laut Bistum im Vorraum in einer „besonders gestalteten“ Stele beigesetzt werden. Im Gottesdienst wird auch Prälat Alfons Henrich gedacht. Der frühere Caritas-Direktor war bis zu seinem Tod der geistliche Begleiter der Friedensbewegung im Bistum.