Speyer Wandel trifft regionales Handwerk

Gefragt: Verputzarbeiten.
Gefragt: Verputzarbeiten.

Zum 32. Obermeistertreffen der vorderpfälzischen Handwerker hatte Bauunternehmer Wolfgang Seiler am Dienstagabend auf sein Firmengelände in die Tullastraße eingeladen. Auch Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) schaute vorbei. Ihr Vater als Gastgeber steht seit sieben Jahren der Baugewerbe-Innung Vorderpfalz vor und ließ seine Obermeister-Kollegen an seinen Ausblicken zum Geschäft teilhaben.

Auch wenn es bei Bauland und Baustoffen zu Kostenexplosionen gekommen sei, könne man immer noch bauen, so Seiler. Das zeige der Markt. Den kleinen und mittleren Firmen falle es aber immer schwerer, in der Rivalität zu Großunternehmern und Investoren mitzuhalten, die weitgehend mit Subunternehmen arbeiteten. Kreishandwerksmeister Heinz-Werner Süss begrüßte. Jochen Heck, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Vorderpfalz, lobte die Baubranche als bisher gut aufgestellt, was er mit Daten belegte. Der Beschäftigungsstand sei außerordentlich hoch. Allerdings habe sich die Zahl der vorderpfälzischen Innungsmitglieder im Baugewerbe seit zehn Jahren von 60 auf 32 beinahe halbiert. Es sei ein Zeichen des anhaltenden Strukturwandels: Der klassische Handwerksbetrieb wie vor 20 Jahren habe das Feld großen, kapitalkräftigen Unternehmen überlassen müssen. Auch Marktteilnehmer aus Osteuropa erhöhten den Druck. Die Innungsmitglieder, die Heck vertritt, suchten sich darum die Geschäftsfelder aus, die noch über hinreichend Perspektiven verfügen. Dazu gehörten Umbauten und Renovierungen wie auch Verputz- und Pflasterarbeiten jeglicher Art. Hier habe Wolfgang Seiler mit seinem Unternehmen einen Schwerpunkt gefunden, erläuterte Heck. Er lobte Seiler als Meister, dem die Förderung des Nachwuchses stets Herzensanliegen gewesen sei. So habe er sich mit Erfolg Absolventen von Förderschulen als Auszubildende angenommen. Im Kreis der Obermeister wurde Kritik an der politisch gewollten Auflösung der klassischen Handwerksbetriebs-Strukturen laut. So wurde beklagt, dass heute Hausmeister-Services „alles“ machten, auch Bauleistungen, wobei die Qualität leide. Jochen Heck kritisierte die abgeschaffte Meisterpflicht der Fliesenleger. Das habe zu gravierenden Ausbildungsdefiziten geführt. Er hoffe, dass hier die Meisterpflicht wieder komme.

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