Speyer Wallenwein tritt zurück

Römerberg. Im Frühjahr führte Frank Wallenwein (50) den FV Heiligenstein in die Bezirksliga – der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Gestern Abend um 19.05 Uhr beendete er das Kapitel mit seinem Rücktritt.
„Ich habe es mit meiner Entscheidung dem Verein erleichtert“, sagte Wallenwein im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Nach einer Sitzung mit Spielern und dem Coach der zweiten Mannschaft, Maik Rüffel, am Montag sei er für gestern Abend zu einem Gespräch gebeten worden. Vorsitzender Siegfried Dietrich und wichtige Leute im Verein, Klaus Schweigert, Alwin Gerbes sowie Martin Ritter, seien anwesend gewesen. „Mir wurde zu wenig Taktiktraining vorgeworfen“, berichtete Wallenwein. Er verwies aber auf die mangelhafte Personalsituation aufgrund vieler Verletzter. Auch seine Ansprache in der Kabine habe angeblich nicht mehr gepasst, meinte der 50-Jährige. „Warum haben wir dann am Sonntag nach einem 0:2-Pausenrückstand gegen Ruchheim 2:2 gespielt?“, habe er entgegnet: „Das war alles larifari. Sie wollten irgendetwas haben.“ „Es hat alles nichts mehr gebracht. Es war Unruhe im Verein“, begründete „Walle“ seinen Abschied. Im Nachhinein will er erfahren haben, dass bestimmte Personen, ein Trainer und ein Ex-Spieler, extrem Stimmung gegen ihn gemacht hätten. Nicht mehr die ganze Mannschaft habe hinter ihm gestanden. Für die Partie am Freitag bei Südwest Ludwigshafen habe er Akteure aus der zweiten Auswahl benötigt. Doch nicht alle wollten. „Ich wollte der Mannschaft vor dem Spiel kein Alibi mehr geben. Ich wollte nicht mehr im Fokus sein. Die Mannschaft sollte im Fokus sein. Ich habe den Druck weitergegeben“, meinte Wallenwein. „Auch ich war mit einigen Spielern und Trainingsleistungen nicht zufrieden.“ Erfahrenes Personal wie Andreas Lindt, Patrick Blau oder Maik Harenburg müsse nun Farbe bekennen und Führungsqualitäten beweisen. Sein Entschluss sei gestern Mittag gereift, informierte Wallenwein. Er übernahm den Verein vor dreieinhalb Jahren in prekärer Lage und führte ihn trotz 19 Punkten Rückstand noch zum Klassenverbleib. Sein Dank gilt FV-Chef Dietrich, Schweigert und Gerbes für die gute Zusammenarbeit, insbesondere Betreuer Michael Wühl sowie Stadionsprecher Thomas Breining. Gestern Abend verabschiedete er sich noch von der Mannschaft: „Viele Spieler waren sehr überrascht. Andere haben zu Boden geschaut“, berichtete er. Er wünsche dem Team viel Erfolg und mehr Trainingsfleiß. Schweigert habe ihm noch einmal für seine Arbeit gedankt. Wallenwein überlegt nun, die Trainingsarbeit von Kollegen zu verfolgen und sich fußballerisch vielleicht wieder ins Badische zu orientieren, wo seine Wurzeln liegen: „Ich bin nach allen Seiten offen. Ich werde sicher wieder etwas machen. Dafür habe ich zuviel Fußball im Hirn“, sagte er und lachte schon wieder, nachdem er zuvor doch sehr bedrückt wirkte. Nach RHEINPFALZ-Informationen könnte es sich beim Nachfolger Wallenweins um den früheren Mechtersheimer Oberligaspieler Eduard Fahrad handeln.