Speyer Waldstraße: Aus für Hotelpläne

Grundstück Waldstraße: heutige Ansicht (oben), geplantes Hotel (unten).
Grundstück Waldstraße: heutige Ansicht (oben), geplantes Hotel (unten).

Pläne aufgeben statt Anfang 2019 die Baugenehmigung für ein Hotel im Rathaus abzuholen: So sieht die Realität in Speyer aus für den Investor aus Heidelberg. Die endgültige Entscheidung zur Aufgabe des Hotelbaus ist nach Angaben von Gregor M. Erhard, Geschäftsführer des Grundstückseigentümer und Investors, Erhard & Stern Real Estate GmbH, nämlich erst Anfang des Jahres 2019 gefallen. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten festgestellt, dass trotz einer fast zweijährigen Planungsphase mit vielen Abstimmungen die notwendige Unterstützung für das Projekt leider immer mehr abgenommen hat“, sagt er in dieser Woche auf Anfrage der RHEINPFALZ. Darüber hinaus habe er ohne einen „verbindlichen und belastbaren Zeitplan“ für die Genehmigung und ohne die Unterstützung für das Hotelprojekt keinen Vertrag mit einem Hotelbetreiber abschließen wollen. Ursprünglich war Erhard davon ausgegangen, dass Anfang dieses Jahres die Baugenehmigung dafür im Rathaus erteilt wird. Mehrfach hatte er seine Pläne entsprechend den Vorgaben der Stadt, aber auch nach Kritik der Anlieger schon geändert. Einen entscheidenden Einfluss auf den Verzicht auf einen Hotelneubau hat die seit Januar amtierende Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) und der von ihr neu ausgerichtete Schwerpunkt ihrer (Wohnungsbau-)Politik. „Die Oberbürgermeisterin setzt einen verstärkten Fokus auf die Schaffung von Wohnraum. Dies wollen wir mit unserem neuen Konzept nun unterstützen“, sagt Erhard jetzt. Er räumt ein, dass die Stadt im Vorfeld sehr hohe Auflagen gesetzt hatte. „Wir hätten diese jedoch erfüllen können, weshalb das nicht der ausschlaggebende Punkt für unsere Entscheidung war.“ Auch der Protest der Anwohner nicht. Erhard widerspricht ebenso der in Speyer unter anderem in der Hotelszene kolportierten Auffassung, sein Betreiber sei abgesprungen. „Diese Information ist nicht korrekt. Wir haben beiden Interessenten nach dem Gestaltungsbeirat abgesagt. Diese Entscheidung wurde seitens der Betreiber mit großem Bedauern aufgenommen“, stellt Erhard klar. Es hätte ein Holiday Inn Express oder ein diesem „vergleichbares Konzept einer deutschen Hotelkette“ werden sollen. Nun wird an der Waldstraße alles anders: Wohnbebauung statt Hotel. „Wir planen einen Wohnungsmix aus Microappartements und barrierefreien Wohnungen auf einer Tiefgarage“, sagte Erhard. Die genaue Anzahl der Wohnung stehe derzeit noch nicht fest. Aber das neue Konzept sei in der jüngsten Sitzung des Gestaltungsbeirats sehr positiv aufgenommen worden. „Im nächsten Schritt werden wir die Planung zusammen mit den zuständigen Ämtern weiter im Detail abstimmen und für die Erstellung des Bebauungsplans vorbereiten“, so Erhard. Er hoffe auf Unterstützung der Stadt und der Bürger für eine zügige Umsetzung des Bebauungsplanes und einen Baubeginn Anfang 2020. „Mit Fertigstellung der Wohnungen rechne ich spätestens im Jahr 2021.“ In OB Seiler hat Erhard bereits eine Unterstützerin. Sie begrüße mit Blick auf die Stadtentwicklung das Vorhaben Wohnbebauung. Aus ihrer Sicht seien Wohnungen dort besser geeignet, weil großer Bedarf an Wohnraum bestehe und die Fläche dafür nutzbar sei. Wohnbebauung trage auch zu einer vorteilhaften Quartiersentwicklung bei, ließ sie über Stadt-Sprecherin Lisa Schönhöfer gestern auf Anfrage mitteilen. Seiler würde es „sehr begrüßen“, wenn dort auch mietpreisgebundene Wohnungen entstünden.

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