Speyer Wütend wegen Sportplatz-Lärm
. Im Frühling, Sommer und Herbst machen den Anwohnern des Sportgeländes kickende, randalierende, trinkende, auf der Suche nach dem Ball oder nur eben mal so auf ihre Grundstücke kletternde Jugendliche die Nacht zur Hölle. Eine Anliegerin sagte beim Bürgergespräch mit Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) am Dienstagabend in der Kindertagesstätte: „Das geht von zehn Uhr abends durch bis morgens, seit vielen Jahren jeden Tag, egal ob Montag oder Samstag.“ Das Thema beschäftigt auch die Bürgermeisterin immer wieder. Inzwischen über zehn Jahre. Nur: „Es ist sehr schwierig, die Situation in den Griff zu bekommen“, sagte sie. Wolle man die Jugendlichen zur Rede stellen, seien sie auch schon weg. Ein Ordnungsbeamter bestätigte: „Alleine hinzugehen, macht keinen Sinn. Um die Jugendlichen am Weglaufen zu hindern, müsste man zu viert kontrollieren.“ Die Anlage hat vier Ein- und Ausgänge. Bleibt die Möglichkeit, bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt zu stellen. Was in der Regel keine Konsequenzen hat. Die Erfahrung einer Betroffenen: Jedes Mal wenn sie angerufen habe, komme die Polizei, jedes Mal entwischten die Jugendlichen, warteten ab und machten hinterher nur umso dreister, lauter weiter. Beim Nachbarn kletterten sie mitten in der Nacht über den Zaun, um den Ball zu holen. Er rief die Polizei, bekam den Rat, selbst hinzugehen, mit ihnen zu reden. Eine andere Aussage: „Seien Sie froh, wenn die nichts Schlimmeres anstellen.“ Der Mann: „Wenn man sie anspricht, werden die Jugendlichen frech und aggressiv. Ich hatte Angst, die tun mir etwas an oder beschädigen mein Eigentum.“ Auch der drei Meter hohe Zaun einer Anwohnerin war kein Hindernis. Sie hat deshalb eine Videoanlage installieren lassen. Die Anwohner berichteten von die ganze Nacht knallenden und hallenden Schüssen mit Bällen auf die Torwand oder gegen den Zaun um das Sportgelände, der selbst „für Siebenjährige leicht zu überwinden“ sei. Auf dem Schulhof werde bis zum Morgen Skateboard gefahren. Jugendliche scherten sich nicht um Grundstücksgrenzen, überall lägen Scherben, wodurch sich Kinder und Hunde verletzten. Auch gehe auf dem Gelände die „Haschpfeife“ um: Die Anwohner sind es endgültig leid, fordern Abhilfe, irgendwas, damit es aufhört. Ebli dämpfte die Erwartungen: „Die ideale Lösung gibt es nicht.“ Alternativ möchte sie den Bolzplatz an der Harthäuser Straße aufwerten, eventuell mit einem alten Bauwagen, und die Kontrollen verstärken. Den Zaun zu erhöhen – „sähe wie ein Gefängnis aus“ –, würde mindestens 7500 Euro kosten, die Wirkung wäre ungewiss. Vorschläge aus der Versammlung: Die Zahl der Ordnungskräfte mit Personal auf 450-Euro-Basis aufstocken, den Jugendlichen die Konsequenzen ihres Tuns verdeutlichen, Anzeigen aufnehmen, verfolgen, Strafen aussprechen, eine Sammelklage, damit die Polizei regelmäßig kontrolliere. Dabei stellte sich die Frage, wie es umgesetzt werden soll: Ohne Feststellung der Personalien keine Anzeige. Entweder die Jugendlichen hauen rechtzeitig ab oder „wenn ich einen treffe, kenne, wie soll ich ihm die konkrete Beteiligung zu irgendeinem Zeitpunkt nachweisen?“, fragte die Bürgermeisterin. Eine Anwohnerin warf ein: „Hier wohnen fast alles Zugezogene, man kennt sich nicht so gut.“ Wie also die Identität feststellen? Auf den Einwurf „Videoüberwachung“, sagte Ebli, dass dies nicht erlaubt sei. Weitere Vorschläge lauteten, die Kennzeichen geparkter Roller, Autos der Jugendlichen aufschreiben, sich informieren, wie andere Gemeinden ein solches Problem handhaben. Laut Ebli gab es wegen Ruhestörung in den vergangenen zwei Jahren 103 Kontrollen. Das Ergebnis: „Fünf, sechs Familien wurden angeschrieben, deren Kinder ließen sich nicht mehr blicken.“ Ein Anwohner habe gegen die Gemeinde geklagt. Zu einer gerichtlichen Entscheidung kam es nicht. Der Antragsteller ist zuvor weggezogen.