Speyer Vorstellung der Neuerscheinung „Deutsche Bibeln“

Kritik am Papsttum in der Luther-Bibel von 1545: Die „Hure Babylon“ trägt die Tiara, die Papstkrone.
Kritik am Papsttum in der Luther-Bibel von 1545: Die »Hure Babylon« trägt die Tiara, die Papstkrone.

Am 14. Juli , 19 Uhr, lädt das Verlagshaus Speyer zur Buchvorstellung „Deutsche Bibeln – Vor und nach Martin Luther“ mit Michael Landgraf in die Gedächtniskirche ein.

Das „Newe Testament Deutzsch“ Martin Luthers kam am 21. September 1522 mit einer Auflage von 3000 Exemplaren in den Handel. 500 Jahre später wird dieses sogenannte Septembertestament Luthers als Urdruck der Übersetzung des griechischen Neuen Testaments in die frühneuhochdeutsche Sprache gefeiert. Am Donnerstag, 14. Juli, um 19 Uhr lädt das Verlagshaus Speyer zur Premieren-Buchvorstellung „Deutsche Bibeln – Vor und nach Martin Luther“ mit seinem Autor Michael Landgraf in die Gedächtniskirche in Speyer ein.

Michael Landgraf, der Leiter des religionspädagogischen Zentrums in Neustadt ist der Bibelbeauftragte der Landeskirche und Autor von über 100 Büchern, darunter Sachbücher, Romane und Kinderbibeln. Bei der Buchvorstellung will Oberkirchenrat in Ruhe Klaus Bümlein, der frühere Bildungsdezernent der pfälzischen Landeskirche, in die Neuerscheinung einführen. Landeskirchenmusikdirektor Robert Sattelberger macht Musik. Spenden für die weltweite Bibelverbreitung an die Deutsche Bibelgesellschaft sind willkommen.

Aus der Sicht eines Druckermeisters

Michael Landgraf wird im Kostüm eines mittelalterlichen Druckermeisters die reiche Bebilderung mit historischen Bibelausgaben, die Entwicklung der deutschen Sprache sowie die Buchdruckerkunst erläutern. Wie er im Gespräch im Bibelmuseum in Neustadt sagt, wo viele der von ihm in dem Buch besprochenen Biblen zu sehen sind (https://www.bibelmuseum-pfalz.de/), will er die Geschichte der frühen Bibelübersetzungen ins Deutsche bei der Speyerer Präsentation aus der Sicht eines einfachen Menschen, in der Art wie er damals gedacht haben könnte, vorstellen.

Der Speyerer Termin am Donnerstag wird die erste öffentliche Vorstellung des Buches sein. Ab September geht Michael Landgraf dann auf Tournee mit einer ganzen Reihe von Vorstellungsterminen dieser höchst spannenden Neuerscheinung.

Piscator und seine Übersetzung

Denn Luther hat entgegen der landläufigen Meinung nicht die erste Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache vorgelegt. Es gab schon zuvor eine ganze Reihe von Übertragungen und auch in der folgenden Zeit wurde solche erstellt. Sie werden im Buch vorgestellt, wobei der Bildteil großen Einblick in die Optik der Bibeln gibt und natürlich auch zeigt, wie wichtig die Illustrationen waren, in denen – worauf Michael Landgraf hinweist – sich viel Zeit- und vor allem Reformationsgeschichte widerspiegelt.

Der Autor macht auch klar, welche Bedeutung die Bibelübersetzungen und natürlich vor allem die Luthers für die Entstehung der deutschen Sprache hatten. Auch sonst ist sehr viel zu entdecken und zu lernen in Zusammenhang mit diesem Thema, auch aus regionalgeschichtlicher Perspektive. So erschienen erste deutsche Bibeln mit der heute gängigen Verszählung in der Kurpfalz: in Heidelberg und Neustadt. Und in diesen Städten begann Johann Piscator auch mit der Arbeit an einer urtextnahen Übersetzung, die er dann Anfang des 17. Jahrhunderts veröffentlichte.

Lesezeichen

Michael Landgraf: Deutsche Bibeln – Vor und nach Martin Luther. Verlagshaus Speyer, 2022. 160 Seiten, Festeinband, 19,90 Euro. ISBN 978-3-947534-26-5.

König David: in der Koberger-Bibel von 1483.
König David: in der Koberger-Bibel von 1483.
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