Speyer Von hoher Qualität

Der Nachwuchschor der Regensburger Domspatzen hat am Samstag im Speyerer Dom ein Konzert gegeben – mit einem Programm quer durch die Kirchenmusikgeschichte vom Mittelalter bis zur Moderne.

Was heißt Nachwuchschor: Die Jungen – alle Schüler des Musikgymnasiums – werden auf die Mitgliedschaft im Konzertchor vorbereitet. Die Qualität der Stimmen und des Gesangs stand nicht hinter dem des Hauptchors zurück. Überraschend problemlos kam der Chor unter Leitung von Karl-Heinz Liebl, ein ehemaliger Domspatz, mit der schwierigen Akustik zurecht. Vielleicht lag es am Standort auf der Ebene des unteren Altars, vielleicht aber auch an der Programmauswahl, deren Schwerpunkt frühe Musik und Werke moderner Komponisten von Kirchenmusik waren; Barock und die klassische Periode eines Haydn und Mozart wurden ausgespart. Das Programm begann mit einem gregorianischen Choral – nämlich „Christus factus est pro nobis“ –, den abwechselnd die Soprane der Kinder und die tieferen Stimmen der älteren Jungen vortrugen. Den haben vermutlich schon die ersten Domspatzen gesungen; man darf nicht vergessen, dass die Geschichte dieses Chors 1000 Jahre zurückreicht. Weiter ging es mit der Renaissance, mit Giovanni Palestrinas kunstvoll verschlungener vierstimmiger Vertonung des Psalm 137 – „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten“. Mit einem riesigen Sprung kam das Programm Ende des 19. Jahrhunderts an: Die Nachdichtung eines ambrosianischen Hymnus durch Jean Racine war Vorlage für Gabriel Faurés Chorwerk „Cantique de Jean Racine“. Die Orgel dazu – und bei anderen Stücken auch das Klavier – spielte der 18-jährige Christoph Preiß, Bundessieger bei „Jugend musiziert“. Mit zwei Sätzen aus Louis Viernes Orgelsinfonie Nr. 2 in e-Moll sorgte er zudem für sängerische Pausen. Mit Ausnahme eines Werks von Felix Mendelssohn-Bartholdy und eines weiteren von einem amerikanischen Komponisten blieb man bei der Moderne – mit Werken von John Rutter und Knut Nystedt, mit Sakro-Pop von Kirby Shaw und mit dem „Song Of Joy“ von Ralf Grössler. Viel Beifall und „Bravo“-Rufe brachten noch zwei Zugaben.

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