Speyer Verbandsgemeinde bleibt daheim
RÖMERBERG/DUDENHOFEN. Die öffentlich geäußerte Kritik an der Arbeit des Ortsbürgermeisters und der Beigeordneten in Römerberg bei der ersten Prunksitzung des Mechtersheimer Karnevalvereins am Freitag hat nun dazu geführt, dass die Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen darauf verzichtet, mit einem Wagen beim Umzug am Faschingsdienstag in Mechtersheim mitzufahren. In den vergangenen Jahren, schon vor der Fusion 2014, waren Ortspolitiker und Verwaltungsmitarbeiter mit einem eigenen Wagen mit von der Partie. Der (Sitzungs-)Präsident des Karnevalvereins, Markus Weis, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Mechtersheimer Ortskartells ist, informierte die Mitglieder der anderen Mechtersheimer Vereine am Mittwochabend bei einer Ortskartellsitzung, dass die Verbandsgemeinde in diesem Jahr nicht mit einem Wagen beim Umzug vertreten sein wird. Dass alle Mitstreiter, die normalerweise auf dem Wagen zu finden gewesen wären, ihre Teilnahme ebenfalls abgesagt hätten, sei einer „Order“ zu verdanken, sagte Weis. Für ihn sei diese Reaktion unverständlich, zumal damit das Ortskartell als Veranstalter des Fasnachtsumzugs gestraft werde. Römerbergs Ortsbürgermeister Manfred Scharfenberger (CDU) widerspricht der Aussage Weis’: „Es hat keine Order gegeben. Ich habe überhaupt nichts veranlasst und keinem Menschen angeordnet, dass er nicht mitfahren darf.“ Die Entscheidung, nicht mitzufahren, hätten die drei Bürgermeisterkollegen aus Hanhofen, Dudenhofen und Harthausen getroffen, nachdem sie erfahren hätten, dass die Römerberger Kommunalpolitiker nicht am Umzug teilnehmen werden. Als einen Akt der Solidarität sehen Dudenhofens Ortsbürgermeister Peter Eberhard (CDU) und seine Hanhofener Kollegin Friederike Ebli (SPD) die Absage, die auch von der Gemeinde Harthausen mitgetragen wird. Eberhard: „Das ist ein Wagen der Verbandsgemeinde und die besteht aus vier Ortsgemeinden, im Prinzip ist das also eine Sippe aus vier Familien.“ Deswegen sei übereinstimmend beschlossen worden, sich Römerberg anzuschließen und als Vertreter der anderen Gemeinden nicht beim Umzug mitzufahren. „Das wäre ein ganz schlechter Stil“, findet Eberhard. Er versteht das Vorgehen der Römerberger Kommunalpolitiker: „Ich habe es durchaus nicht in Ordnung gefunden, dass beim Überreichen der Orden gesagt wurde: ,Eigentlich habt ihr die nicht verdient’“, führt der Bürgermeister aus. Er selbst war auf der Sitzung nicht kritisiert, sondern für seine Arbeit gelobt worden. Auch Friederike Ebli (SPD) berichtet, sie sei freundlich begrüßt worden. Die Hanhofener Ortsbürgermeisterin besuchte die Sonntags-Sitzung ohne Vorkenntnis über den Vorfall vom Freitag. Bei einem persönlichen Anruf habe Scharfenberger ihr dann seine Sicht der Dinge dargelegt. Generell steht für Ebli fest: „Diese Art, zu Beigeordneten zu sagen: ,Ich rufe euch rauf, aber verdient habt ihr’s nicht’, kann ich nicht nachvollziehen.“ Ehrenamtliche seien Ehrenamtliche – in jedem Tätigkeitsbereich. Über andere herzuziehen, sei daher keine feine Art. Die Beigeordneten seien „abgewatscht“ worden. „Und das ist nicht in Ordnung“, unterstrich Ebli. Für sie zählte daher auch der Solidaritäts-Gedanke bei der Entscheidung, den Verbandsgemeindewagen komplett zu stornieren. In einem Brief an den Mechtersheimer Karnevalverein sollen die Beweggründe nochmals deutlich gemacht werden, ergänzte Eberhard. Markus Weis verteidigte die Sachkritik bei der Ortskartellsitzung: „Diese waren nicht unter der Gürtellinie – aber Königsbeleidigung wird schwer geahndet.“ Er machte deutlich, dass niemand bloßgestellt werden sollte, sondern dass die Kritik als Hilferuf zu verstehen sei. Die „Spielregeln“ im Zusammenhang mit dem Fasnachtsumzug möchte er nicht weiter hinnehmen, so Weis. Als Ortskartell-Vorsitzender trage er die gesamte Verantwortung, auch im Ernstfall. „Das Risiko ist mir einfach zu hoch“, machte er deutlich. Unterstützung von der Gemeinde gebe es nicht. Einen Antrag auf eine solche Unterstützung wollen die Mitglieder des Ortskartells nach Aschermittwoch formulieren und einreichen. Optimistisch äußerte sich Weis, nichtsdestotrotz einen schönen Umzug auf die Beine stellen zu können. An die 40 Gruppierungen haben ihre Teilnahme bereits bei Zugmeister Mathias Müller zugesagt. Ein Pluspunkt der Fusion: Floriansjünger aus Dudenhofen und Harthausen stellen sich als Sicherheitsposten zur Verfügung. Die Kollegen aus Römerberg können so ungehindert am Umzug mit einem eigenen Wagen teilnehmen. Der Fasnachtszug beginnt am 9. Februar um 14.11 Uhr.