Speyer „Tor zur Pfalz“ sorgt für Gelächter

Dutzende Männer mittleren Alters, die literweise Riesling trinken, sich alle drei Minuten auf die Schenkel klopfen und sich wie kleine Jungs an schlüpfrigen Witzen erfreuen: Wer nichts wissende Frauen fragt, was sich wohl auf einer Herrensitzung abspielen mag, wird diese Antwort öfter bekommen. Und was soll man sagen: Sie haben recht. Zum 49. Mal hatte die Speyerer Karnevalsgesellschaft (SKG) mit Daoud Hattab an der Spitze am Wochenende die Speyerer Männer geladen – zu einem Abend mit Glanz- und Tiefpunkten.

Mit Sicherheit in die erste Kategorie gehört Günter „Dudi“ Dudenhöffer, der mit seinem allerdings nicht ganz neuen Beitrag „FDH“ (Friss Dich hungrig) den Eisbrecher zu Beginn der Sitzung gab. Der Bütten-Routinier von der Siedlergemeinschaft Grünstadt beschrieb seine Erlebnisse in einem Sterne-Restaurant, wo er beispielsweise einen riesigen weißen Teller mit einem achtel Salatblatt darauf bekommen habe. Der Kellner habe ihm zunächst drei Tropfen Wein ins Glas geschenkt, woraufhin er ihn gefragt habe, ob die Flasche auch Probleme mit der Prostata hat. Dafür gab es von Sitzungspräsident Michael „Mig“ Grohmann die erste Rakte des Abends. Eine wie immer sichere Bank war der vorangegangene Auftritt des Speyerer Till in Person von Horst Kapp, der sich über den offenbar Marihuana anbauenden Grünen-Chef Cem Özdemir ausließ und auch den Fußballer Marco Reus nicht verschonte, der im Verkehr „mehr Punkte gesammelt hat“ als sein Dortmunder in der Bundesliga. Tufftää, Tufftää, Tufftää. „Vergesst die Alte daheim mal ein paar Stunden und quält Eure Leber“, hatte Grohmann den Gästen, darunter Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Weih- („Woi“)-Bischof Otto Georgens, zugerufen. Dieser Aufforderung wurde konsequent Folge geleistet. Ganz ohne Alkohol wäre der Beitrag von Karlheinz Göttel alias Kalle Knorzich wohl auch nicht wahnsinnig witzig gewesen. Da waren schon einige Sprüche dabei, die unter der (weiblichen) Gürtellinie landeten. Zu den jugendfreien Witzen gehörte noch, dass Knorzich von Fesselspielen mit seiner Frau sprach. Sie habe ihn am Bett festgemacht und sei dann acht Wochen nach Mallorca gefahren. Dass er umweltbewusst sei und deshalb immer den Alkohol vom Glas trenne, gehörte zu seinen niveauvolleren Einwürfen. Wenig schlüpfrig war der obligatorische Leierkastenmann (Karlheinz Lindenschmitt), dessen Gesangseinlage akustisch in den hinteren Reihen kaum zu verstehen war. Deutlich besser war Grohmanns sängerischer Programmpunkt. Er hatte eine pfälzische Version des Fredy-Sieg-Liedes von der „Krummen Lanke“ erarbeitet. Für „De triebe Althroi“ gab es Ovationen und eine weitere Rakete. Den aus lokaler Sicht gelungensten Beitrag des Abends lieferte wie oft Hans-Günter Glaser. Wie ein Profi nahm er sich auch Speyerer Themen an. Zur Diskussion um das „Tor zur Pfalz“ reimte er: „Wer wemm was schulde tut am Bau, des tut mer leed, des wäß kä Sau.“ Mit Blick auf den Pächter Walter Deutsch mutmaßte Glaser, dass dieser wohl der „Tor der Pfalz“ sei. Quasi als Ermutigung hinterher schickte er: „Unn isses Leewe noch so triiieb, immer hoch die Gellerriiieb.“ Lediglich „De Molli“ (Oliver Sauer, Lohnsfeld) sorgte für mehr Gelächter. Weniger euphorisch beklatscht waren dagegen die Beiträge des „Amtsboten“ (Michael Schnaible, SKG) und von „De Härtscht“ (Oliver Betzer, Fasnachtsclub Felsenland) bevor der Abend mit Drafi Deutscher ausklang. Rieslingschwangere Männer freuten sich bei „Mamor, Stein und Eisen bricht“, bevor sie heim „zur Alten“ wankten.

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