Speyer Theater zur Habsburger-Ausstellung

Götz Valter (links) und Bernhard Weller im Mittelalter zur Zeit der Habsburger: am 12. Januar hat ihr Stück Premiere.
Götz Valter (links) und Bernhard Weller im Mittelalter zur Zeit der Habsburger: am 12. Januar hat ihr Stück Premiere.

„Fluch, Fortüne und viele Finten – Das Komödienspektakel zur Habsburger-Ausstellung“ hat am 12. Februar im Historischen Museum der Pfalz in Speyer Premiere.

Bereits zum dritten Mal kooperieren die Pfälzer Komödianten Bernhard Weller und Götz Valter – bisher besser bekannt als „Spitz & Stumpf“ – mit dem Historischen Museum der Pfalz Speyer, um Geschichte auf der Bühne unterhaltend und lebendig zu machen. Zur Richard-Löwenherz-Ausstellung gab es vor fünf Jahren das Stück „Die Krone des Löwen“ und vor drei Jahren boten beide als „Spitz & Stumpf“ ihr medizinisches Programm „Nie krank ist net g’sund“ zur „Medicus“-Ausstellung, dessen Folgevorstellungen dann massiv vom Corona-Virus betroffen waren.

Nun also gibt es ein Stück zur Landesausstellung „Die Habsburger im Mittelalter. Aufstieg einer Dynastie“, die seit Mitte Oktober im Historischen Museum zu sehen ist. Am 12. Januar hat „Fluch, Fortüne und viele Finten“ im Forum des Speyerer Museums Premiere. Geschrieben hat das Stück wieder Bernhard Weller aus Neustadt – und er steht mit seinem Partner Götz Valter aus Speyer auf der Bühne. Geprobt wird schon seit einiger Zeit. Wie Bernhard Weller im Gespräch mit der RHEINPFALZ sagt, wird bei der Einstudierung immer weiter am Text gefeilt. Weller hat ihn im Herbst verfasst und dafür einen lange geplanten Italien-Urlaub abgesagt, weil – wie er uns erzählt – er spontan von dem Stoff so erfüllt war und fast auf der Stelle ganz einfach seine Ideen zu dem legendären Herrschergeschlecht zu Papier bringen musste.

Die Fakten stimmen

Museumsdirektor Alexander Schubert, der bei dem adventlichen Gesprächstermin im Vorfeld der Premiere auch dabei war, hatte ihm einige Stichworte geliefert und auf besonders skurrile Begebenheiten in der Geschichte der mittelalterlichen Habsburger hingewiesen. Auch ein Gespräch mit dem anerkannten Mediävisten Bernd Schneidmüller wird es noch geben, schließlich sollen in dem Theaterstück die historisch Fakten alle stimmen.

Aber natürlich wird „Fluch, Fortüne und viele Finten“ alles andere als akademisch daherkommen. Das weiß, wer die „Krone des Löwen“ gesehen hat. Die Idee, ein „Komödienspektakel“ zur Richard-Löwenherz-Ausstellung zu bringen, hatte Edmund Elsen, der damalige Geschäftsführer der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Er stellte den Kontakt zwischen dem Museum und „Spitz & Stumpf“ her. Und Bernhard Weller erhielt den Auftrag, das Löwenherz-Stück zu schreiben. Wie Weller berichtet, hat die Landesstiftung auch diesmal das Projekt wesentlich gefördert und ihm damit die Möglichkeit geschaffen, an dem Text intensiv zu arbeiten.

„Menschlich-Allzumenschliches“

Dieser besteht aus 21 Szenen, in denen 33 Rollen zu sehen sind, alle verkörpert von Götz Valter und Bernhard Weller. Wie der Autor sagt, steht „Menschlich-Allzumenschliches“ im Blickpunkt. Es wird auch viel Anlass für eine ironische Brechung der historischen Ereignisse geben. Nicht umsonst hat Bernhard Weller sich während des Schreibens auch mit dem berühmten Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt beschäftigt, von dem die dramaturgische Einsicht stammt, dass uns heute nur noch die (Tragi)Komödie beikomme.

Es geht in diesem habsburgischen Komödienspektakel – wie schon gesagt – schon um die verständliche Vermittlung historischer Personen und Geschehnisse, aber eben auch um einen modernen, durchaus auch psychologischen Blick auf diese. Da kann dann die Frage, welcher der vier Söhne eines Habsburger-Herrschers die Thronfolge antreten soll, auch mal die Gestalt einer Casting-Show unserer Tage annehmen. Und wenn die eigentlich aus der Schweiz stammenden Habsburger sich in Österreich ansiedeln wollen, müssen sie im Stück erstmal am Beamten des dortigen Einwanderungsbüros vorbei.

„AEIOU“ neu gedeutet

Museumsdirektor Alexander Schubert freut sich sehr auf das neue Schauspiel und war schon von den ersten beiden Projekten des Duos zu Ausstellungen im Historischen Museum sehr angetan. Er wird wie alle Besucher das Stück bei der Premiere zum ersten Mal sehen.

Dann wird auch er wie alle im Saal erfahren, wie Bernhard Weller und Götz Valter den Wahlspruch von Habsburger-Kaiser Friedrich III. mit den Initialen „AEIOU“ deuten, der noch immer nicht eindeutig entschlüsselt ist und zu dem es rund 300 Deutungen gibt.

Info

Die Vorstellungen finden jeweils donnerstags am 12. Januar, 23. Februar und am 23. März im Forum des Historischen Museums der Pfalz in Speyer statt. Beginn ist um 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Karten gibt es in Kombination mit oder ohne Ausstellungsbesuch. Vorkauf an der Museumskasse, unter www.reservix.de, beim RHEINPFALZ-Ticketservice und an alle bekannten Vorverkaufsstellen in der Region.

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