Speyer Temperament und Sanglichkeit

Mit sämtlichen Violinkonzerten Johann Sebastian Bachs, ergänzt um ein Cellokonzert von dessen Sohn Carl Philipp Emanuel, haben Alexia und Friedemann Eichhorn am Sonntagabend ihre neue Konzertreihe im voll besetzten Historischen Ratssaal Speyer eröffnet. Der Cellist Alexander Hülshoff sowie Lehrende und Studenten der Weimarer Musikhochschule musizierten mit dem Geiger-Ehepaar.

Eichhorn und seine Mitstreiter legten allesamt abwechslungsreiche und mitreißende Wiedergaben der Bach-Violinkonzerte vor. Die einzelnen Musiker wechselten sich in der Solistenposition ab, die anderen bildeten jeweils das Begleitensemble. Wer immer den Solopart innehatte, vermochte vollauf zu überzeugen.

Die 25-jährige Ute Klemm etwa hat ihr Violinstudium bei Friedemann Eichhorn mit Auszeichnung abgeschlossen, zahlreiche internationale Wettbewerbspreise gewonnen und ist stellvertretende Konzertmeisterin der Staatskapelle Weimar. Sophia Martinu und Johannes Hupach sind Studenten in Eichhorns Meisterklasse.

Alle Interpretationen zeichneten sich durch sprühendes Temperament in den schnellen und gefühlvolle Sanglichkeit in den langsamen Sätzen aus. Mit markantem, großem Ton und geradezu tänzerischem Drive gingen Alexia Eichhorn und Ute Klemm das Doppelkonzert d-moll an. Beide harmonierten sehr gut sowohl miteinander als auch mit dem Ensemble.

Wunderbar dann Friedemann Eichhorns Wiedergabe des a-moll-Konzerts. Eindrucksvoll zeigte er auf, wie romantisch-emotional Bach klingen kann. Höchste Intensität zeichnete sein Spiel aus - in den bewegten Ecksätzen, besonders aber im mit tiefem Gefühl gespielten Adagio. Überall brachte er eine Menge farblicher und dynamischer Tonwerte mit ein.

Nach der Pause spielte Alexia Eichhorn das E-Dur-Violinkonzert mit Nachdruck und leichtläufiger Virtuosität. Zum Abschluss dann das Konzert für drei Violinen D-Dur: Sophia Martinu und Johannes Hupach erwiesen sich dabei als gelehrige Schüler Eichhorns, der den ersten Solopart übernommen hatte. Auch diese Interpretation zeichnete sich durch Homogenität im Zusammenspiel sowie durch Schwung und Leidenschaft aus.

Zwischen den Violinkonzerten stand ein Cellokonzert in A-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, ein über den Spätbarock hinaus in die Zukunft weisendes Werk. Bei Alexander Hülshoffs eindrucksvollem Spiel mit brillanter Technik und einer nachdrücklichen Phrasierung blieben besonders die hohen Register eines schönen Tons in Erinnerung.

Bestens fügten sich die Meisterstudenten Lukas Freund und Jakob Kuchenbuch in das Ensemble ein. Als erstklassige Generalbass-Spieler agierten darüber hinaus der Weimarer Kontrabass-Professor Dominik Greger und der junge Cembalist Dominik Beykirch.

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