Speyer Strahlende Gesichter bei Kartoffeln und Tee

SPEYER. Zum ersten Mal ist der AV Speyer auch noch heute Gastgeber für starke Mädchen und Frauen aus aller Welt beim Gewichtheber-Grand-Prix.

Noch sind die Bierbänke auf dem Parkplatz leer. Doch die Autokennzeichen aus der Schweiz, Tschechien und Großbritannien weisen auf die Internationalität der Tage hin. Speyers Ehrenvorsitzender Friedel Hinderberger fährt im dunklen Wagen vor, auf dem Beifahrersitz ein Begleiter mit brauner Hautfarbe. AV-Chef Hans Hinderberger begrüßt Neuankömmlinge. In der Halle ist’s warm. 3:46, tickt eine elektronische Uhr herunter, bis die Mädchen der ersten Wettkampfgruppe zu ihrer zweiten Disziplin, dem Stoßen, schreiten. „16 kg, Lucie Zronkova, Rotas Rotava“: Die bunte Anzeige kündigt eine Tschechin an. Ein Mädchen mit bunt lackierten Fingernägeln aus Dubai verfolgt den Wettkampf, nippt an einer Teetasse, lässt sich Salat, Kartoffeln und Hühnchen munden. „Jetzt?“, erkundigt sich Friedel Hinderberger, wann ihre Schwester dran ist. „Tomorrow“, kommt es zurück. „Achtung bitte bereit halten“, sagt Hallensprecher Winfried Müller auf englisch und deutsch. Lucie betritt in Rot und Blau die Bühne, bewältigt die Last und lässt sie nicht zu Boden plumpsen, sondern setzt sie ohrenschonend auf. „The attempt is well“, kommentiert Müller: „Die Hantel liegt bereit, Zeit läuft.“ Lucie stemmt die 18 Kilo. „Hotel California“ von den Eagles klingt aus den Boxen. „Ruhe bitte, Attempt was not valid“ – 19 Kilo waren zu schwer für das zierliche Persönchen. Die Scheibenschieber stecken das neue Gewicht, wie alle Offiziellen in gelbe T-Shirts mit der Aufschrift „Grand Prix Women May 2014 Speyer“ und den blauen Umrissen eines Hebers gewandet. Zweisprachig geht’s zu: Zu den Nudeln gibt’s Mushroom Sauce (Pilzsose). Eine dänische Betreuerin betritt den Weighing Room (Wiegeraum). Kauft sie nach dem Wettkampf Pictures of the Fight? Nikolka Matajova, ein weiteres Talent aus dem Nachbarland, bringt 26 Kilo zur Hochstrecke. „Ab“, signalisiert der Kampfrichter den gültigen Versuch. Gina Guzda (AC Potsdam) packt ein Kilo drauf und strahlt. Auf Tischen an der Wand stehen die Pokale der lokalen Sponsoren, Weinkisten, weiße Stofftaschen mit Gläsern und Kalendern für die Siegerehrung. 30 Kilo in der Luft, Gina strahlt schon wieder. Immer wieder legen die Betreuer grüne Kärtchen mit den neuen Gewichten ihrer Sportler am Anschreibetisch ab. Im Zuschauerraum liegen Zeitungen und Programmhefte, Fotoapparate, Handy, Schüsselanhänger und Chipstüten auf den Tischen. Gina, nach Ende ihrer Vorstellung in Trainingsjacke, mit Plastik-Wasserflasche in der Hand und Athleten-Ausweis um den Hals, klatscht ihre Kameradinnen ab, lässt sich in den Arm nehmen – und strahlt immer noch. Aus dem Aufwärmraum ertönen Kommandos. Lea-Justine Mattig Frankfurt (Oder) steht an der Hantel. Ihre Freundinnen feuern sie an, verscheuchen die Konkurrenten von den besten Plätzen zum Fotografieren. „Now we have finished that group“, teilt der Hallensprecher mit. Gestern Abend gewann Lokalmatadorin Christina Spindler bei den Unter-23-Jährigen mit 78 Kilo im Reißen und 90 im Stoßen. Heute, 11 Uhr, geht’s weiter.

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