Speyer Startschuss fürs Jubiläumsjahr

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Hanhofen feiert 2016 seine urkundliche Ersterwähnung vor 860 Jahren. Auftakt war gestern Vormittag der traditionelle Neujahrsempfang der Gemeinde im Haus Marientraut. Neben den Bürgern, Vertretern der Vereine, von Politik, Verwaltung, Kirche, Kita, Schule und Wirtschaft hat Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) besonders die übers Jahr 166 neu Zugezogenen und die 17 in den vergangenen Tagen im Ort angekommenen Flüchtlinge begrüßt.

Da immer weniger Menschen Lust verspürten, sich kontinuierlich im Ehrenamt zu engagieren und sich mancher frage „Warum nur ich?“, appellierte Bürgermeisterin Ebli gestern an den Gemeinsinn: „Mit Fleiß, Zuverlässigkeit, Optimismus, Freude, Hilfsbereitschaft, Warmherzigkeit, Freundschaft und Friedfertigkeit können wir einiges bewegen, die Lebensqualität unserer Gemeinde sichern und erhöhen.“ An Beispielen nannte sie den Seniorenmittagstisch, die Vereinsarbeit, namentlich Günther Schmitt, Helmut Wakolbinger, Roland Heiter und Michael Markgraf, die sich um die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge kümmern. „Es ist kein Geheimnis, dass Hanhofen nicht gerade auf Rosen gebettet ist und noch nie war“, sagte Ebli und listete „das dennoch Erreichte“ auf: Sanierung eines Teils der Alten Kirchstraße, Behebung von Baumängeln in der Kindertagesstätte, Erneuerung der Schul-Fahrradhalle, Erstellung eines Energiespargutachtens für Baumaßnahmen an und in der Grundschule, Untersuchung des Kanalverlaufs, Herrichten des Jugendraums im Gemeindehaus („leider ist uns aber der Jugendbetreuer abhanden gekommen“), Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Lampen. Fehlte auf der Liste noch die Kulturscheune: „Nun ist sie seit einem guten Jahr eingeweiht und sozusagen in Betrieb.“ Mittlerweile fanden im erneuerten Gemäuer eine Hochzeit, eine Taufe (während der Kirchenrenovierung), Kommunionfeier, eine Bier- und Weinprobe und etliche Geburtstage statt. Gerne verzichtet hätte die Bürgermeisterin auf die Erhöhung des Zauns um das Schulsportgelände: „Sehr ärgerlich, dass sich immer wieder Kinder, Jugendliche und sogar Erwachsene nicht um die Betreten-verboten-Schilder scheren.“ Ebli sagte: „Die Betreuung der Kinder, ihre schulische Bildung behalten den hohen Stellenwert.“ Überhaupt Eblis Lieblings-Thema Kinder, „unsere Rendite auf zwei Beinen“: „Davon haben wir jetzt und auch in den nächsten Jahren viele.“ Konkret: Die vor 22 Jahren gebaute, vor zwei Jahren erweiterte Kita beherbergt (mit Schulkinderhaus) sieben Gruppen mit jeweils an die 25 Mädchen und Buben, die Einwohnerstatistik verzeichnet 84 Kinder unter zwei Jahren, allein zwischen Mai 2014 und September 2015 kamen 47 Kinder zur Welt, dieses Jahr werden 25 eingeschult, 2017 etwa 35. Ebli: „Wir sind prozentual gesehen die kinderreichste Gemeinde im Landkreis.“ Die Bürgermeisterin mit Blick auf die Ortschronik: „Die Vorfahren unserer Ur-Hanhöfer waren einst als Wanderbauern von Südosten her die Donau aufwärts gerückt, Brandrodung betreibend und nach Erschöpfung des Bodens weiterziehend, bis sie schließlich neben den Jäger- und Sammelnomaden hier sesshaft wurden. So gibt es seit etwa 3500 vor Christus in unserer Heimat ein entwickeltes Bauerntum. Ob es nur wirtschaftliche Gründe waren, oder auch Krieg, Gewalt für die Wanderschaft ausschlagend waren, ist nicht überliefert.“ Die eigene Geschichte erinnernd, warb Ebli für Aufnahme, Toleranz, Verständnis und Hilfe gegenüber den heutigen Flüchtlingen. In Hanhofen leben Menschen aus 23 Herkunftsländern. Durch den Neujahrsempfang begleiteten die Sternsinger, der Kirchenchor St. Cäcilia und die Jagdhornbläsergruppe der Kolpingfamilie Dudenhofen.

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