Speyer Stadtradeln: Harald Bauer absolviert Strecke der Tour de France

Der Plan des Otterstadters Harald Bauer: In den drei Wochen der Speyerer Stadtradel-Aktion im Juni mal eben die Strecke der Tour de France im Sattel bewältigen – wenige Tage, bevor die Profis dort fahren. In Bezug auf die Frankreich-Rundfahrt hat es fast geklappt: Hitze und eine Unwetterwarnung kosteten Bauer einige Kilometer, sodass er nicht die gesamte „große Schleife“ fuhr. Dennoch hat der sportliche Senior in den drei Wochen Beachtliches geleistet.
Im Schnitt sei er 147 Kilometer pro Tag gefahren, hat der Otterstadter mithilfe seiner digitalen Sportuhr ermittelt. Damit die erradelte Strecke doppelt belegt war, las er parallel in der Komoot-App die Entfernungen aus. Die Tour de France ist dieses Jahr mit 3400 Kilometern anberaumt, dieselbe Distanz wollte auch der 73-Jährige absolvieren – ohne Ruhetag und ohne Hilfe durch Verpflegungswagen hat er insgesamt 3090 Kilometer geschafft. „Glücklicherweise auch ohne Platten.“
Früh aufs Rennrad
Jeden Morgen ging es gegen 5.30 Uhr aufs Rennrad, um die tags zuvor festgelegte Route abzufahren. „263 Kilometer war die längste Strecke“, blickt der Hobbysportler zurück. Dafür habe er elf Stunden und elf Minuten benötigt. „Für die ganze Strecke hat das Garmin-Messgerät eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 23,4 Kilometern pro Stunde errechnet“, berichtet er weiter. Gemäß den Messungen seiner Uhr wurden im gesamten Zeitraum 81.400 Kalorien verbraucht. Sein Ziel, die gesamte Strecke „der Tour“ zu schaffen, ist an der Unwetterwarnung vor einer Etappe gescheitert. Sie hatte den Tag überschattet. Bis 15 Uhr hatte er gewartet und war daher nur 37 Kilometer weit gekommen.
Schon voriges Jahr hat der Otterstadter den Sieg beim Stadtradeln in Speyer als Einzelfahrer davongetragen, damals mit 2700 Kilometern in drei Wochen. „Und alles ohne E“, also ohne Energie aus dem Akku, wie er betont. Wer sich solchen Belastungen aussetzt, muss gut vorbereitet sein. Als Mitglied im Biker Club Speyer fährt Bauer regelmäßig. Für diese Ausflüge stehen ihm zu Hause etliche Rennräder zur Verfügung. Für Drahtesel, insbesondere Rennräder, hat der gebürtige Darmstädter, der beruflich als Programmierer bei IBM tätig war, eine Schwäche.
Alle Alpenpässe gefahren
Schon früh hat er den Radsport für sich entdeckt. Als Mitglied des Velociped-Clubs Darmstadt fuhr er bereits mit 14 Jahren Straßen- und Bahnrennen. „Das waren so 30 bis 40 pro Jahr“, erzählt er. Den Ausschlag dafür gab damals sein großer Bruder, mit dem er pro Wochenende zwei dieser Rennen in der Region, etwa in Ludwigshafen „Rund um den Ebertpark“, in Angriff nahm. Später nahm er sich vor, in seinem Leben alle Alpenpässe zu fahren. Das Stilfser Joch in Südtirol – es gilt als Königsetappe des Etappenrennens Giro d’Italia – bezwang er vor zehn Jahren.
Bauer wird vermutlich keinen erneuten Versuch starten, die Tour-de-France-Strecke komplett zu schaffen. Zu hart waren die Strapazen, die ihn nachts nicht zur Ruhe kommen ließen, wie er sagt. „Und ich werde ja auch nicht jünger“, weiß er. Schon zwischendurch hatte er immer wieder Durchhänger und eigentlich keine Lust mehr, die langen Strecken ganz alleine abzuspulen. Dazu kam die Hitze: Es gab keinen Tag, an dem die 35 Grad nicht erreicht worden wären. Noch beschwerlicher wurde es dadurch, dass der 73-Jährige wegen Hautproblemen stets in langer Radkleidung unterwegs war.
Termin
Mit der Preisverleihung am Samstag, 22. Juli, 11 Uhr, im Kulturhof findet die Klima-Bündnis-Kampagne Stadtradeln in Speyer ihren Abschluss. Zum Rahmenprogramm gehören ein Rad-Café, eine Radwerkstatt und eine Fahrrad-Codierung.
