Speyer Stadtleben: Mit Musik und Gaben die Herzen geöffnet

Stolze Kinder: Päckchen vom Zeppelinschule-Hort für Ukrainer.
Stolze Kinder: Päckchen vom Zeppelinschule-Hort für Ukrainer.

In Zeiten wie diesen tut es gut, Gutes zu tun. Speyer liefert dafür Woche für Woche Beispiele. Es wird an Flüchtlinge gedacht, an Behinderte, an Senioren und an viele andere Zielgruppen. Ob am neuen Musikinstrument oder beim gemeinsamen Feiern: Mit das Beste am Gutes tun ist, dass man so viel Dankbarkeit zurückbekommt.

Ukraine-Hilfe: Päckchen für den Birkenweg

Unter den vielen tollen Hilfsaktionen für ukrainische Flüchtlinge fiel zuletzt die aus dem Hort „Fliegendes Klassenzimmer“ in der Zeppelinschule auf. Rund sechs Wochen haben die Vorbereitungen in Anspruch genommen, wie Claudia Stocker, Erzieherin aus der Pinguingruppe, berichtet. Die 20 Sechs- bis Zehnjährigen haben mit Hilfe Stockers und ihrer Kollegen Andrea Eckhardt und Michael Fey keine Mühen gescheut, um gleichaltrigen Ukrainern etwas Gutes zu tun. „Die Kinder unserer Gruppe haben fleißig Willkommenspäckchen gepackt und viele Spielsachen gesendet“, berichtet Stocker. 27 Einheiten seien zusammengekommen und vor einigen Tagen an 27 Kinder übergeben worden, die in der städtischen Flüchtlingsunterkunft im Birkenweg wohnen.

„Teilweise sind sie schon in der Schule, teilweise noch nicht“, so die Erzieherin. Mit den Spielsachen, Süßigkeiten und Schulsachen in den Paketen (Aufschrift auf Ukrainisch: „Herzlich willkommen“) könnten sie alle etwas anfangen. Verpackt worden seien von den Hort-Familien gespendete Neuwaren; gespendete Gebrauchtwaren seien dem Sozialdienst der Flüchtlingsunterkunft für weitere Zwecke übergeben worden. Die Aktion habe auch so gut geklappt, weil im Hort seit einiger Zeit Weihnachtsgeschenke für bedürftige Kinder gesammelt würden. „In diesem Jahr haben wir gesagt, dass wir nicht bis Weihnachten warten – wir mussten jetzt aktiv werden“, betont Stocker.

Lebenshilfe: Besonderer Besuch der KDFB-Frauen

Seit 14 Jahren ist die katholische Frauengemeinschaft KDFB Pax Christi regelmäßig in den Behinderteneinrichtungen der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt zu Gast, um Gutes zu tun. Die Geschenkebaumaktion im Advent ist nicht mehr aus dem Alltag der Bewohner wegzudenken. Nun war es den Frauen ein Anliegen, nach Wegfall der Corona-Beschränkungen ein Fest mit der Lebenshilfe zu feiern. Das ging am Freitag mit viel Musik und Lebensfreude über die Bühne – auch weil besondere Geschenke gemacht wurden, wie KDFB-Vorsitzende Anna Altinger berichtet: da waren die bunten Luftballons, da war mitgebrachte Livemusik unter anderem mit Monika Keggenhoff und der Speyerer Frauenschola Musica Inspira, und da waren 70 Steine als kleine, aber feine Aufmerksamkeit: Es waren Unikate, von Altinger persönlich am Rhein gesammelt und von Kollegin Dorothee Pfeifer und ihrer Enkeltochter handbemalt. Die 30 Speyerer Wohnheim-Bewohner, zehn Gäste von St. Paulus in Herxheim sowie Familienangehörige und Mitarbeiter hätten sich richtig wohlgefühlt, so Altinger.

Marthaheim: Dankbare Spender für Holzinstrument

Die Bewohner des Caritas-Altenzentrum St. Martha freuen sich über ein neues Dendrophon im Garten. Annegret Wadle und Wolfgang Sohn haben das Instrument aus Dankbarkeit für die gute Betreuung ihrer Angehörigen gespendet. Kürzlich war Übergabe. „Wie heißt das noch mal?“, fragte Marianne Flörchinger. „Dendrophon“, erklärte Einrichtungsleiterin Gudrun Wolter der Seniorin. Es sieht aus wie ein großes hängendes Xylophon aus Holz. Flörchinger probierte es gleich aus: Dunkle, sanfte Töne erklangen. „Fantastisch, das spornt an melodisch zu werden“, stellte die Seniorin fest. Für Annegret Wadle und Wolfgang Sohn war das der beste Beweis, mit ihrer Spende etwas Gutes getan zu haben. Die Mütter der beiden haben bis zu ihrem Tod rund fünf Jahre im Altenzentrum gewohnt. „Der Garten hier ist ein Kleinod, meine Mutter hat ihn in jeder Jahreszeit genossen“, so Wadle. Auch deshalb unterstützte sie die Ersatzbeschaffung für ein in die Jahre gekommenes Instrument.

Hergestellt hat das Dendrophon Dieter Händel von Inspirito Holzkunst in Klingenmünster. Es ist aus Robinienholz und soll, so habe Händel versichert, Jahrzehnte bei Wind und Wetter überstehen. Etwas mehr als 5000 Euro habe es gekostet.

„Unsere Bewohner kommen gerne vorbei, gucken zu oder probieren es aus“, erklärte Jana Herbert, die Leiterin der Sozialen Betreuung. „Das Spiel fördert die Fein- und Grobmotorik.“ Außerdem sei Musik der Königsweg in ihrem Metier. Gerade Menschen mit fortgeschrittener Demenz würden dabei entspannen. Ja, das spreche alle Sinne an, bestätigte Heimbeirat Joachim Wagner. „Da steht was, man kann etwas damit machen, da ist ein Garten, Wasser plätschert.“

Kopf hoch, Japan: Dank vom Generalkonsul

Eine Einladung ins Generalkonsulat nach Frankfurt kriegt man nicht alle Tage. Ende April war das der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) Vorderpfalz e.V., in Speyer auch bekannt unter dem Namen „Kopf hoch, Japan!“, vergönnt. Der Verein erhielt die besondere Auszeichnung des Außenministers von Japan in der Privatresidenz des japanischen Generalkonsuls, Shinichi Asazuma. Bei der Preisverleihung dabei waren auch die Vereinsmitglieder sowie die Taiko-Trommler der DJG.

Verdient hat der Verein einer Mitteilung zufolge die Ehre für die langjährige kontinuierliche Arbeit zum kulturellen Austausch zwischen Japan und Deutschland sowie der Förderung der Freundschaft zwischen beiden Ländern. Tomoko Moser, die den Verein zusammen mit ihrem Ehemann Martin gegründet hat, habe sich in ihrer Dankesrede berührt von der großen Bereitschaft der deutschen Bevölkerung gezeigt, Menschen auch in einem weit entfernten Land zu helfen. Trotz aller Mühen, die das Vereinsleben mit sich bringe, habe sich die Arbeit gelohnt. Bei der Stadtverwaltung bedankte sich der Verein für die Unterstützung.

Fröhliches Fest: Mitmach-Musik bei der Lebenshilfe.
Fröhliches Fest: Mitmach-Musik bei der Lebenshilfe.
Dendrophon: Marianne Flörchinger (links) und Anne Wadle.
Dendrophon: Marianne Flörchinger (links) und Anne Wadle.
Konsulat: Shinichi Asazuma (rechts) ehrt die Mosers.
Konsulat: Shinichi Asazuma (rechts) ehrt die Mosers.
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