Speyer Stadtleben: Gute und schlechte Seiten Speyers
Neuland: Endloser Ärger über Müll an Trafostation
Rund um die Trafostation der Stadtwerke am Ende der Rheinhäuser Straße zeigt sich sehr häufig ein unerfreuliches Bild. Müllsäcke und Wertstoffsäcke liegen dann durcheinander herum. Auch Haus- und Biomüll wird dort so entsorgt. Krähen picken teilweise die Säcke auf, um etwas Essbares zu finden. Vermutlich tun es auch Ratten ihnen im Schutz der Dunkelheit gleich. Essensreste und Plastikmüll liegen auf der Station herum und werden manchmal vom Wind auf die Straße geweht, landen mal auf dem gegenüber liegenden Bürgersteig und in den Vorgärten der Nachbarn, die darüber sehr verärgert sind.
Die Stadtwerke versuchen seit Jahren, etwas dagegen zu unternehmen. Wie deren Pressesprecherin Angela Sachweh informiert, habe sich bei der Trafostation eine „Unkultur“ breitgemacht, die das kommunale Unternehmen dazu zwinge, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Die Anwohner wurden informiert, dass es untersagt sei, auf dieser Fläche Gegenstände oder Fahrzeuge abzustellen. Anstrengungen, die Verursacher der Falsch- und Dauerablagerungen zu ermitteln, hätten zu keinem Erfolg geführt, obwohl alle betreffenden Anwohner angeschrieben worden seien, erklärt Sachweh. „2018 habe ich ein Schild an einem Sperrmüllhaufen befestigt, mit der Bitte mitzuteilen, wer den Müll auf dem Areal der Trafostation abgestellt hat. Leider war dies erfolglos“, berichtet sie. Später kam ein großes Schild hinzu. „Etwa einmal im Monat haben wir von den Entsorgungsbetrieben das Gelände aufräumen lassen. Die Säcke wurden alle entfernt, doch schon am nächsten Tag standen wieder neue da. Wir haben nicht das Personal, das jede Woche machen zu lassen“, so Sachweh.
Auch im Viertel selbst sorgt das Thema für Unfrieden: Bewohner der Häuser Rheinhäuser Straße 86a und 86b haben eine eigene Sammelstelle auf deren Fläche eingerichtet, da sie von Anwohnern der vorderen Häuser beschuldigt wurden, den Müll verursacht zu haben. Auch danach wurde die Müllsituation am Trafo nicht besser. Zwei Menschen haben sich vorige Woche erbarmt und notdürftig an der Station aufgeräumt, den Müll zusammengekehrt und Säcke gefüllt.
Das Schlimme beim Müll ist indes, dass es nie bei einer Problemstelle bleibt. Im Neuland ist die nächste schon an der Kreuzung Rheinhäuser- und Alte Rheinhäuser Straße zu finden. Und wohl auch in allen anderen Stadtteilen ließen sich Beispiele nennen. Klassiker sind dabei Parkplätze, wo vorige Woche RHEINPFALZ-Leser Michael Engelhardt eine bittere Beobachtung an einer Fläche am Waldrand in der Iggelheimer Straße gemacht hat: „Ich musste mit Entsetzen feststellen, dass dort irgendjemand seinen Sperrmüll entsorgt hat.“
Afrika: Freude über Hilfe vom Schwerd-Gymnasium
Wie vorbildlich man mit nicht mehr benötigten Gegenständen umgehen kann, zeigen die Biologie-Leistungskurse des Schwerd-Gymnasiums, die jetzt ihr Abitur bestanden haben. Sie hatten schon zuvor zu Spenden abgelegter Mobiltelefone aufgerufen, deren Verwertungserlös der Aktion „Ein Handy für den Gorilla“ zur Verfügung gestellt werden sollte. Und es hat geklappt: Die Speyerer waren spendierfreudig, sodass rund 450 ausgediente Handys mit einem Gesamtwert von etwa 1000 Euro dem Zoo Heidelberg zur Verfügung gestellt werden konnten. Dieser übergibt es nach Mitteilung der Schule zwei Vereinen, die in Afrika Schutzprojekte für vom Aussterben bedrohten Berggorillas unterstützen. Es gebe im Virunga-Nationalpark nicht mehr dieser Tiere als in Speyer „Schwerd“-Schüler, so Schülerin Annika Wernert. Nils Dalmer sagt, es sei somit gelungen, „nach dem schriftlichen Abi noch etwas Praktisches und Sinnvolles zu machen“.
Die Lehrerinnen Monika Bernzott und Imke Figura sind voll des Lobes für ihre neuen Abiturienten: „Eine tolle Gruppe von Schülerinnen und Schülern hatten wir da.“
Speyer-Nord: Gute Resonanz auf Kuchenverkauf
Schülerinnen und Schüler der Realschule plus Siedlungsschule wollen den Opfern des Angriffskriegs in der Ukraine helfen. Gemeinsam mit ihren Eltern haben sie 30 Kuchen gebacken, die am Samstag an einem Stand vor dem Netto-Markt in Speyer-Nord während der Zeit von 10 Uhr bis 14 Uhr verkauft worden sind. In vier Stunden kamen 765 Euro zusammen, wie Konrektorin Felicitas Klodt berichtet. Zwei Wochen zuvor seien ebenfalls mit Kuchenverkauf schon einmal 200 Euro erlöst worden.
„Die Idee dazu ist in einer Sitzung des Schulelternbeirats entstanden“, informiert Klodt, die den Verkauf gemeinsam mit Nadja Weiß, Martina Lochbrunner und Tanja Daniels betreute. Trotz des verschneiten Wetters kamen viele Käufer an den überdachten Stand. Es gab etwa leckeren Schokoladen-, Apfel-, Rübli-, Eierlikör-, Zitronenkuchen und Muffins. Die Schüler Fatamar, Dilara, Alexander und Janine, alle 13 oder 14 Jahre alt, haben mitverkauft. Die Ukraine-Hilfe war ihnen ein großes Anliegen.
Klassensäle: Gut ausgerüstet mit neuen Ranzen
Und noch ein gutes Werk im Zusammenhang mit Speyerer Schulen: Der Kiwanis-Club Speyer hat 90 hochwertige Schulranzen und 20 Rucksäcke gespendet, die die Stadt an Familien mit geringem Einkommen weiterreichen kann, deren Kinder im Sommer in die Schule kommen. Kitas, Kinderhorte, das Frauenhaus, die Familienhilfe und das Spielhaus Sara Lehmann hätten zuvor den Bedarf ermittelt, teilen die Stadt und die Kiwanis mit. Sie kündigten bei der Übergabe an, dass die Aktion in diesem Jahr noch erweitert werde: „Geflüchteten ukrainischen Kindern, die künftig in Speyer zur Schule gehen, sollen ebenfalls Ranzen und Schulbedarf zur Verfügung gestellt werden.“ Die Kiwanis greifen demnach für die Aktion auf Erlöse ihrer Benefizaktionen, auf private Spenden und Mittel der Bauchhenß-Spies-Stiftung zurück. Ergänzend zur Ranzen-Aktion haben sie zudem erstmals 14 Materialkisten an Speyerer Schulen übergeben.