Wir über uns Sportberichterstattung: Warten auf den Gänsehautmoment

Marek Schwöbel
Marek Schwöbel

Wie wird eigentlich die Zeitung gemacht? Einmal im Monat berichten Mitglieder der Lokalredaktion Speyer in dieser Rubrik über den Arbeitsalltag, neue Entwicklungen und andere Themen von „hinter den Kulissen“. Heute: Sportberichterstattung im Lockdown.

Die Arbeit in der Sportredaktion ist eigentlich sehr abwechslungsreich. Zwar hat alles natürlich mit Sport zu tun, aber das Spektrum der Sportarten ist so breit, dass selten Langeweile aufkommt. Außer natürlich es herrscht Pandemie und viele körperliche Ertüchtigungen sind nur solitär möglich, aber eben nicht etwa in der Wettkampfmannschaft.

Dennoch gibt es immer wieder – und unverhofft – Gänsehautmomente. Da fiebert der Sportreporter dann doch wieder mit. Wie beim Ergebnisticker der Judo-Europameisterschaft am Wochenende. In der Klasse bis 52 Kilogramm bei den Frauen stand das Finale an. Auf der Matte: die Italienerin Odette Giuffrida vom JSV Speyer. Sollte der JSV gleich eine Europameisterin in seinen Reihen aufweisen? Am Ende hat es für sie nicht ganz gereicht. Schade. Aber da war er wieder. Der Moment. Das Kribbeln, das die Faszination des Sports ausmacht. Das Gefühl mitzufiebern. Dieses Erlebnis ist aktuell viel zu selten möglich.

Pandemie ändert vieles

Dass derzeit im Sport wenig möglich ist, sollte den meisten Menschen einleuchten. Dass die Berichterstattung sich daher neben dem Ergebnis der wenigen Wettbewerbe auf andere Dinge ausrichtet, leuchtet ein. Ein wichtiges Anliegen ist es der Redaktion dabei, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass nur weil kein Vereinssport erlaubt ist, dennoch Leben in den einzelnen Klubs herrscht. Viele warten nur darauf, wieder loslegen zu können, wenn es die allgemeine Lage wieder erlaubt.

Die aktuelle Statistik des Sportbundes Pfalz zeigt, dass die Vereine in den vergangenen Monaten viele Mitglieder verloren haben. Das mag auch daran liegen, das sich als Ausgleich der natürlichen Fluktuation kaum noch jemand dort anmeldet. Aber letztlich sind es genau diese Vereine, die dann für die Gänsehautmomente sorgen wollen, wenn der Sportbetrieb wieder möglich ist. Über die wir dann wieder berichten wollen. Deshalb halte ich es in etwa mit Ex-US-Präsident John F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Verein für dich tun kann. Frage dich, was du für deinen Verein tun kannst.“ In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!

Zur Person

Marek Schwöbel (54), Mitarbeiter der Lokalredaktion, derzeit im Lokalsport.
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