Speyer Speyerer THW-Experte kehrt aus Katastrophengebiet zurück

In der Türkei im Einsatz: Andreas Garrecht (rechts) und sein Kollege vom THW-Ortsverband Völklingen-Püttlingen Sebastian Hermann
In der Türkei im Einsatz: Andreas Garrecht (rechts) und sein Kollege vom THW-Ortsverband Völklingen-Püttlingen Sebastian Hermanns.

Andreas Garrecht, Trinkwasserexperte des Technischen Hilfswerks (THW) in Speyer, kehrt aus dem Katastrophengebiet in der Türkei zurück. Fünf Tage war er dort im Einsatz, kürzer als ursprünglich geplant.

Mit seiner Arbeit im Katastrophengebiet ist der Speyerer THW-Experte zufrieden. „Wir sind fast fertig.“ Zwei Tage früher als geplant geht es für ihn und seine drei THW-Kollegen zurück nach Deutschland. Am Freitagnachmittag bringt sie eine Linienmaschine von Gaziantep nach Frankfurt. Bis dahin müssten nur noch Ersatzteile für den Betrieb einer Wasseraufbereitungslage übergeben werden, die ursprünglich der Arbeiter-Samariter-Bund vor Ort eingerichtet hat.

„Ein großes Lob an die Bundeswehr“, sagte Garrecht am Mittwoch im RHEINPFALZ-Gespräch. Die Armee hatte ihn und seine Kollegen am vergangenen Sonntag mit ihrer Ausrüstung von Leipzig in das Krisengebiet im Südosten der Türkei geflogen – und dabei hervorragende Arbeit geleistet, wie der 52-Jährige betonte.

Drei Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung

So hätten er und seine Kollegen rasch mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen können: Mit der Übergabe dreier Trinkwasseranlagen und der Schulung der türkischen Kollegen. Dies hätten die THWler in einem Camp für die Opfer der Erdbebenkatastrophe erledigt. Eine der drei Anlagen sei dort installiert und den örtlichen Hilfskräften erklärt worden. Diese könnten nun entscheiden, wo die Maschinen am dringendsten gebraucht werden.

In den Lagern seien Menschen untergebracht, die durch die Erdbeben im Februar ihr Hab und Gut verloren haben. In diesen Camps seien die Zustände „relativ gut“, berichtete Garrecht. Es gebe Sanitär- und Abwasseranlagen. Das Wasser in den Rohren sollte man aber besser nicht trinken, sagte der Dudenhofener. Zumindest solange es nicht durch die mitgebrachten Anlagen gelaufen ist. 500 Liter Trinkwasser könnten diese in einer Stunde aufbereiten. Beim THW gebe es zwar noch leistungsstärkere Maschinen, aber die nun gelieferten seien bei dem Verschmutzungsgrad des Wassers besser geeignet.

Garrecht und seine THW-Kollegen seien in einem Camp der UN nahe des Stadions von Adana untergebracht gewesen. „In Containern“, berichtete der Katastrophenhelfer.

Zarte Hoffnungsschimmer

Die Lage vor Ort schätzte der Trinkwasser-Experte noch immer als ernst ein. Viele Häuser sind schließlich schwer beschädigt oder ganz zerstört. Hier und da gebe es aber leichte Hoffnungsschimmer. So seien viele Straßen inzwischen wieder „ganz gut“ befahrbar. Auch Restaurants und Geschäfte seien wieder geöffnet. „Wenn sie noch stehen“, ergänzte Garrecht. „Bis zur endgültigen Rückkehr zur Normalität wird es noch Jahre dauern.“

Bei den Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang bis Mitte Februar sind laut Nachrichtenagentur Reuters mindestens 56.000 Menschen gestorben, über 2,5 Millionen sind auf der Flucht, mehr als 24 Millionen insgesamt von der Katastrophe betroffen. Mehr als 200.000 Gebäude sind demnach zerstört worden. Den Sachschaden beziffert die Nachrichtenagentur auf ungefähr 109 Milliarden US-Dollar.

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