Speyer Speyerer Kantorei singt Mozarts Requiem

Im November vor drei Jahren: Die Speyerer Kantorei unter Robert Sattelberger sang damals auch eine Messe in d-moll, die „In Bedr
Im November vor drei Jahren: Die Speyerer Kantorei unter Robert Sattelberger sang damals auch eine Messe in d-moll, die »In Bedrängnis«, die Nelson-Messe von Mozarts väterlichem Freund Joseph Haydn.

Die Speyerer Kantorei singt unter Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger Mozarts Requiem am Sonntag in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche.

Schwerpunkt des Mozart-Konzerts am Sonntag um 18 Uhr mit Speyerer Kantorei in der Dreifaltigkeitskirche ist das Requiem in d-moll KV 626, dass der Meister bekanntlich nicht vollenden konnten. Einige Teile fehlen ganz, von anderen gibt es nur die Gesangsstimmen und den Bass. Auf „Zettelchen“ gibt es weitere Skizzen, darunter die eines Themas einer Amen-Fuge am Ende des Lacrimosa, von dem Mozart nur acht Takte komponierte. Um an das ganze Honorar für das von einem geheimnisvollen Boten in Auftrag gegebene Werks zu kommen, musste Witwe Constanze ein fertiges Stück abliefern. Franz Xaver Süßmayr, ein Schüler Mozarts, vervollständigte letzten Endes das Werk, fasste aber keinen Mut zur Amen-Fuge. So gibt es neben seiner Version auch zahlreiche aus dem 20. Jahrhundert, die dem Fragment mehr Mozart abgewinnen wollen. Die beste ist die von Robert Levin, die 1991 von der Stuttgarter Bachakademie uraufgeführt wurde und die Sir Roger Norrington vor 20 Jahren in Speyer dirigierte.

Für das Requiem hat Mozart weder Flöten noch Oboen, wohl aber Bassetthörner vorgesehen, das sind gleichsam die „Tenöre“ der Klarinettenfamilie. Ein bisschen höher, aber mit tieferen Tönen als die heutige Klarinette ist die Bassettklarinette, für die Mozart sein Klarinettenquintett und wenige Monate vor seinem Tod sein Klarinettenkonzert KV 622 komponierte. Beide Werke schrieb er für den Klarinettisten Anton Stadler.

Mozart in A-Dur

Beide Werke stehen in A-Dur, einer für Mozart sehr wichtigen Tonart. Es gibt nicht sehr viele Werke von ihm in dieser hellen Tonart, aber die sind alle besonders und ähnlich im Ton: die wundervolle A-Dur-Sinfonie KV 201, die bekannte Klaviersonate KV 331 oder das Klavierkonzert KV 488 – und eben die Klarinettenstücke. Der Charakter ist immer zart und anmutig, fast , aber auch stets ein wenig melancholisch umflort.

Tonartencharakteristik war in der Musiktheorie der Zeit ein großes Thema. Der berühmte Christian Daniel Schubart hat in seiner „Ästhetik der Tonkunst“ eine solche geliefert. Er schreibt zu A-Dur: „Dieser Ton enthält Erklärungen unschuldiger Liebe, Zufriedenheit über seinen Zustand; Hoffnung des Wiedersehens beym Scheiden des Geliebten; jugendliche Heiterkeit, und Gottesvertrauen.“ Das passt nicht schlecht zu Mozart.

Adagio als Filmmusik

Nicht in A-Dur, sondern in der Subdominante D-Dur steht übrigens das Adagio des Klarinettenkonzerts, einer der berühmtesten und himmlischsten Sätze Mozarts, der auch im Film „Jenseits von Afrika“ verwendet wird. In Speyer spielt Gili Rinot den Solopart auf einer historischen Bassettklarinette. Vokalsolisten im Requiem sind Clara Steuerwald, Sopran, Angelika Lenter, Alt, Fabian Kelly, Tenor, und Christian Dahm, Bass. Es spielt die Churpfälzische Hofcapelle.

Info

Karten bei der Touristinformation Speyer, dem Capella-Verlag beim RHEINPFALZ-Ticket-Service.

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