Speyer Speyer: Frühjahrsputz in der Kirche

In der Dreifaltigkeitskirche (von links): Christine Gölzer, Constantin Zegermacher, Dagmar Brenneisen.
In der Dreifaltigkeitskirche (von links): Christine Gölzer, Constantin Zegermacher, Dagmar Brenneisen.

Das Zuhause im Frühjahr vom Winterstaub zu befreien, ist in vielen Familien Tradition. Geputzt wird jede Ecke, denn Ostern soll die Stube glänzen. Auch in manchen Gotteshäusern ist in diesen Tagen Großreinemachen angesagt. Über alle Konfessionen hinweg. Es gibt viel zu tun.

Für Gabriele Schmotz, Gemeindeausschuss-Vorsitzende der katholischen Pfarrei St. Konrad in Speyer-Nord, gehören Arbeitseinsätze in der Kirche zum Alltag. „Früher haben Gemeindemitglieder die Kirche gemeinsam vor Ostern geputzt“, erinnert sie an eine Tradition, die nach und nach eingeschlafen sei. „Inzwischen kommt jede Woche eine Putzfrau.“ Dennoch bleibe gerade vor Ostern genug zu tun, sagt Schmotz. Nach der Probe der anstehenden Heiligen Kommunion am Gründonnerstag hätten die Kinder beispielsweise unzählige „Finger“ auf der gläsernen Kirchentür hinterlassen. „Wer putzt, nimmt die Dinge in Besitz“, sagt Christine Gölzer, Pfarrerin der protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde. 20 Konfirmanden, Eltern und Presbyter haben festes und bewegliches Mobiliar in österlichen Glanz versetzt.

Kerzenwachs auf dem Holzboden

„Wir haben gesaugt, gekehrt und gewischt“, berichtet Constantin Zegermacher von der Putzaktion mit Besen, Staubwedel, Sauger, Spachtel und Schrubber. Besonders sind ihm die mit Öl getränkten Tücher im Sinn geblieben, mit denen die Freiwilligen die Bänke der Barockkirche poliert haben. Er sei zwar Katholik, habe aber gerne mitgeholfen, betont er. Weil sein Freund Henrik Venske sich den Arm gebrochen hat, sie es so gekommen, erzählt Constantin. „Zusammen waren wir mit drei Händen auf allen Etagen, am Altar, im Predigtstuhl und unter den Bänken im Einsatz.“ Seine Premiere in der freiwilligen Putzkolonne bereut Constantin nicht: „Ich sehe Kirchen seitdem mit anderen Augen.“ Das geht Dagmar Brenneisen, Mutter von Henrik, nicht anders. In der Kirche sauber zu machen, in der ihr Jüngster am 29. April konfirmiert wird, ist ihr ein persönliches Anliegen. „Ich habe dadurch einen ganz neuen Kontakt zum Kirchenraum gefunden“, sagt die Ehrenamtliche. Auch zum Holzboden, von dem sie gemeinsam mit den anderen Kerzenwachs gekratzt hat.

„Erhalten, aber nicht totputzen“

Im Dom haben die Sakristane Markus Belz, Michael Flörchinger und Susanne Müller derzeit zu dritt viel zu tun – und in der größten romanischen Kirche der Welt lange Wege zu gehen. „Alles wird gerichtet“, erklärt Markus Belz. Er verhilft Hostienschalen sowie Abendmahl-Kelch zu neuem Glanz, rollt Teppiche ein, die bis Ostern grundgereinigt werden, und spült Ölkannen in der Kapelle gegenüber der Sakristei. „Bis zur Osternacht muss alles picobello sein“, sagt Belz. Er ist zufrieden, wenn bei der Auferstehungsfeier kein Staubkorn mehr aufwirbelt. Dass der goldene Weinkelch inzwischen etwas Patina angesetzt hat, sei gewollt, sagt Belz. Unter dem Motto „erhalten, aber nicht totputzen“ verrichteten die Dom-Sakristane ihre Arbeit. Für jeden Gegenstand ist ein spezielles Reinigungsmittel vorgesehen, jeder werde von Hand gesäubert. „Wir beginnen damit am Samstag vor Palmsonntag“, weist Belz auf zwei intensive Putz-Wochen im Dom hin. Zwar kämen werktags täglich drei Reinigungskräfte, „aber samstags und sonntags tragen Besucher auch Schmutz in die Kathedrale“, sagt er. Sie kämen mit Hunden, ließen Eiskugeln fallen oder Wachs tropfen, erwähnt er. Die protestantische Christuskirche haben die diesjährigen Konfirmanden in neuen Glanz versetzt. „Das eigene Haus hält man ja auch sauber“, erklärt Pfarrer Ulrich Kronenberg die Aktion, an der auch er, Ehefrau Heike und zahlreiche Freiwillige teilgenommen haben.

Im Dom: Sakristian Markus Belz poliert einen der schmuckvollen Kelche.
Im Dom: Sakristian Markus Belz poliert einen der schmuckvollen Kelche.
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