Speyer Spendenaktion: Türkischer Imbiss verkauft Speisen zugunsten der Erdbebenopfer

Mehmet Siyahtrup (Vierter von links) und seine Helfer verkaufen türkische Spezialitäten zugunsten der Erdbebenopfer vor dem Sied
Mehmet Siyahtrup (Vierter von links) und seine Helfer verkaufen türkische Spezialitäten zugunsten der Erdbebenopfer vor dem Siedlunger Kebaphaus in Speyer-Nord.

Mehmet Siyahtrup hat Sorgen. Der Inhaber des Siedlunger Pizza & Kebaphauses im Weißdornweg in Speyer-Nord stammt aus der südostanatolischen Provinz Kahramanmaraş, die von dem verheerenden Erdbeben von Anfang Februar besonders verheert worden ist. Seine Heimatstadt Pazarcik, rund 60 Kilometer nördlich von Gaziantep, sei verwüstet, „meine vier Schwestern, mein Onkel, meine Tante, viele Verwandte leben dort“, berichtet der 46-Jährige. Die Angehörigen – sie haben überlebt, aber ein Zuhause haben sie nicht mehr, sie schlafen in Zelten und Containern, die Infrastruktur ist zerstört, die Versorgungslage der Menschen kritisch.

Um die Not der Erdbebenopfer zu lindern, hat Siyahtrup eine Spendenaktion gestartet. Am vorvergangenen Samstag, 18. Februar, hatten Angehörige, Freunde und Bekannte gebacken, gekocht und Speisen angerichtet, die dann vor der Tür des Imbisses und vor dem benachbarten Netto-Markt verkauft wurden. Dabei sind 1445 Euro zusammengekommen, sagt Siyahtrup und erzählt gerührt von Kunden, die ein Stück Pizza für zwei Euro gekauft, aber dann zehn Euro gegeben hätten. „Oder sie haben Kuchen gekauft und 50 Euro dagelassen.“

Nun soll es am kommenden Freitag, 3. März, von 10 Uhr bis 16 Uhr eine weitere Verkaufsaktion vor seinem Bistro geben. „Vier oder fünf Familien machen Essen: türkische Spezialitäten wie Couscous, gefüllte Weinblätter, Börek, Kuchen, ich mache Pizza“, sagt Siyahtrup, der hofft, dass erneut ein ähnlicher Betrag zusammenkommt. Denn der Bedarf in der Katastrophenregion sei riesig. Damit das die Spendensumme nicht in falsche Hände gerät, will er Mitte März mit einem Begleiter selbst in die Türkei fliegen und den Betroffenen das Geld vor Ort übergeben. Oder in anderen türkischen Regionen die Dinge einkaufen, die am dringendsten gebraucht werden und sie dann mit Bus oder Transporter nach Pazarcik bringen, „denn dort gibt es nichts oder es ist unglaublich teuer“, klagt Siyahtrup. Es gebe eben immer Menschen, die die Not anderer ausnützen würden.

Den Geldtransfer melde er beim Zoll an, das sei nicht kompliziert: „Die deutschen Behörden helfen sehr gut“, meint er. Und versucht, mittels eines gesonderten Visums für Erdbebenopfer seine alleinstehende Stiefmutter nach Speyer zu holen „für drei Monate“, wie er sagt. Denn in ihrer Heimat lebe sie wie viele andere in einer Notunterkunft. Er selbst will die Spendensumme aus eigener Tasche deutlich aufstocken. „Ich habe schon mal 5000 Euro geschickt und schaue jetzt, was ich noch aufbringen kann“, sagt Siyahtrup. Das sei nicht leicht, sagt der Ladeninhaber, aber es gehe um Familie und Freunde. Da müsse man doch alles tun, was man kann.

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