Speyer Sparschwein-Otto und Dünen-Peter

Fünf langjährige Ortsbürgermeister sagen nach den Kommunalwahlen Ende Mai Adieu. Aber wer kann sich schon Friederike Ebli oder Peter Eberhard als Ruheständler vorstellen. Damit die vier Herren und die Dame nach den Wahlen nicht in ein mentales Loch fallen, hätten wir hier ein paar fasnachtliche Vorschläge für die Zeit danach.

Otto Reiland

ist als Sparfuchs bekannt. Jeden Cent hat der Waldseer als Bürgermeister mehrfach umgedreht, um unnötige Ausgaben zu vermeiden. Dieses Talent, auch Kleinstbeträge im Blick zu behalten, könnte der Endsechziger auch nach seiner Bürgermeister-Laufbahn sinnvoll einsetzen. Zum Beispiel wäre Reiland sicher prädestiniert dafür, am Weltspartag in der Sparkassen-Filiale den Sparschwein-Inhalt des Waldseer Nachwuchses in Empfang zu nehmen und zu zählen. Ehrensache, dass Reiland das Münze für Münze selbst übernimmt, anstatt einen unzuverlässigen (und wahrscheinlich viel zu teuren) Zählautomaten einzusetzen. Denn Reiland weiß: Auch auf den Cent kommt es an. Bei der Gelegenheit kann er den Jung-Sparern sicherlich viele nützliche Tipps mit auf den Weg geben, wie sie später einmal den Weg in die Schulden vermeiden. Peter Eberhard zieht es nach dem Ende seiner Bürgermeister-Laufbahn in Dudenhofen natürlich wieder zurück in den Wald. Immerhin hat er dort als Förster bereits einen großen Teil seines Berufslebens verbracht. Auf diesen Posten zurück kann Eberhard natürlich nicht so einfach, zumal es längst einen neuen Förster im Dudenhofener Wald gibt. Alternativ würden wir dem baldigen Ex-Bürgermeister daher empfehlen, eine Beach-Bar auf einer der Dudenhofener Dünen zu eröffnen. In „Peters Dünenparadies“ – um nur mal einen möglichen Namen in den Raum zu werfen – könnte der frühere Ortschef dann seinen geliebten Kilianer servieren und Gäste mit Wissenswertem über den Dudenhofener Forst beglücken. Ebenfalls mehr Freizeit hat nach der Kommunalwahl Hanhofens Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli. Diese könnte die 68-Jährige künftig nutzen, um ihrer kriselnden Partei als Coach unter die Arme zu greifen. Schließlich hat es Ebli über 25 Jahre geschafft, trotz SPD-Parteibuch die Wähler nicht zu vergraulen. Doch lange würde es Ebli wahrscheinlich nicht aushalten in der Hauptstadt. Bald schon würde es sie in ihr geliebtes Hanhofen zurückziehen, wo sie sich weiterhin für eine gerechtere Welt einsetzen könnte. Für Frauenrechte zum Beispiel, die Ebli immer ein besonderes Anliegen waren. Ihr Heimatort ist in dieser Hinsicht schon weit gekommen. Auf Bürgermeisterin Ebli folgt wahrscheinlich Bürgermeisterin Schmitt. Fehlt eigentlich nur noch eines: die Umbenennung von Ha(h)n- in Hennehofen. Aber auch das dürfte Ebli noch hinkriegen. Manfred Scharfenberger bleibt zwar auch über den 26. Mai hinaus Bürgermeister der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen, als Ortsbürgermeister von Römerberg tritt er aber ab. Die gewonnene Zeit könnte Scharfenberger nutzen, um seine Entertainer-Qualitäten, die er in Ratssitzungen bisher nur angedeutet hat, weiter auszubauen. Als Stand-up-Comedian könnte er die Bühnen der Region erobern. Anders als im Römerberger Ortsgemeinderat müsste der Mechtersheimer dann nicht mehr für eine harmonische Stimmung sorgen, sondern könnte endlich einmal richtig auf die – pardon – Kacke hauen, wenn ihn etwas nervt. Wir freuen uns schon auf diese unbekannte Seite Scharfenbergers. Als Nachfolger von ZDF-Wutbrocken Gernot Hassknecht könnte er als Mordfred Scharfrichter eventuell sogar noch eine weitere Stufe auf der Karriereleiter erklimmen. Schwegenheims Noch-Bürgermeister Peter Goldschmidt weiß genau, wie es passieren kann, dass man als eigentlich liebenswertes Örtchen nicht aus den Negativschlagzeilen nicht herauskommt. Als Imageberater für Kommunen könnte er diesen helfen, solche Fehler zu vermeiden. Ein erstes Jobangebot soll es aus Otterstadt geben. Wenn’s damit nicht klappt, hätten wir noch einen Vorschlag. Wer so lange aus nächster Nähe in Ratssitzungen miterlebt hat, wie die Fetzen fliegen, der hat sicherlich vieles über die menschliche Natur gelernt. Warum also nicht eine zweite Karriere starten, in der sich dieses Wissen nutzen lässt. Goldschmidt könnte beispielsweise als Paartherapeut wirken, nur eben nicht für Ehepaare, sondern für Bürgermeister und ihre Beigeordneten.

x