Speyer Sogar Marilyn gratuliert

„Afrika trifft Karneval“, so könnte man die glanzvolle Atmosphäre in der Waldseer Kulturhalle treffend beschreiben. Im Jubiläumsjahr haben die über 250 Aktiven des 66 Jahre alten Karnevalvereins Uno am Freitag die erste von sechs ausverkauften Prunksitzungen glanzvoll fünf Stunden lang gefeiert.

Traditionell wird bei Saal- und Bühnendeko ein von der Prinzessin gewähltes Motto präsentiert. Christina I. wünschte sich „Afrika“ und so nahm sie zusammen mit den Sitzungspräsidenten Mary Giorgi und Volker Knörr samt Elferrat vor einer rotglühenden Savannen-Kulisse Platz. Den furiosen Beginn der Sitzung markierte die Kindergarde, die von Christina I. mittrainiert wird und deshalb mit einer besonders perfekten Darbietung aufwarten wollte: Ziel erreicht! Perfekt verlief auch der erste Auftritt des neunjährigen Tim Knörr als Mini-Protokoller. Er präsentierte Neues aus der Uno und aus der Sportwelt und sorgte für manchen Lacher. Die Uno-Jugendgarde glänzte mit ausgefeilter Choreografie und markanten Rhythmen, bevor „Schorsch und Schorschel“ alias Nico Hartmann und Simon Schneider für volkstümliche Stimmung sorgten und den Saal mit Schunkel-Anweisungen in Bewegung brachten. Zwei „Teenies“ (Alina Knittel und Emilie Knörr) ernteten viel Beifall für ihre Anekdoten über die Probleme des Schülerdaseins und des Erwachsenwerdens. Anschließend überraschten „Dappdrei“ das Publikum: Passend zum Jubiläumsjahr als „Prinzenpaare aus dem Showbiz“ gekleidet, hatten sie auch Marilyn Monroe mit dem Titel „Happy Birthday, KV Uno“ im Gepäck. Von einem Ehe-Geburtstag berichtete Fred „Muh“ Rennholz anschließend in der Bütt und überzeugte das Publikum davon, dass man nach einer Silberhochzeit glücklich sein könne, überhaupt noch am Leben zu sein. Es folgte die „Rocky Horror Picture Show“ – ein phänomenaler Auftritt des Männerballetts, der das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Ein Uno-Original sind die Guggemusiker „Waldsemer Gasserassler“, die in gewohnter Perfektion den zweiten Programmblock eröffneten, bevor Bütten-Neuling Evelyn Keßler zum Thema „Frau sucht Mann“ referierte: Mit der Suche hatte sie wenig Erfolg, dafür umso mehr mir ihrer bravourösen Premiere. Die schmetterlingsbeflügelten Märchenfeen aus den Reihen der „Närrischen Reblais“ versprühten ausgefeilt choreografiertes „Poison“ rund um einen überdimensionalen Fliegenpilz. Danach war der Saal verwundert, als mit Rainer Sattel zunächst nur einer von zwei „Gemääarbeitern“ die Bühne betrat. An seiner Seite präsentierte sich später Maik Lang als „Lehrling“, der zusammen mit seinem „Määschder“ in die Tiefen der kommunalen Politik entführte. Unter dem Motto „hoch das Bein“ glänzte die Uno-Garde mit einer erstklassigen Tanzshow. Brillant und umwerfend komisch waren auch die „Drei Weltmeister“: zwölf Arme und drei Köpfe präsentierten einen „Tanz“ der Komik-Extraklasse, und gleich anschließend folgte ein Showtanz für Extra-Ansprüche. Dafür stehen stets „X-treme“, die, stilecht gekleidet als die vier Elemente, in eine fantastische Welt entführten. Auch fantastisch, und das im 30. Jahr auf der Bühne: Es gibt wenig, was über die sieben „Häffelgucker“ noch nicht gesagt wurde – und wieder trifft alles zu: ironisch und stimmgewaltig, lustig und pointiert, mit einem großen Herz für Waldsee und einem großen Dank an Otterstadt als treuer Themen-Lieferant. (afs)

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