Speyer „So etwas habe ich noch nie erlebt“

Die BIS Baskets Speyer können als siegloses Schlusslicht der Relegationsrunde den Abstieg aus der Jugend-Basketball-Bundesliga (JBBL) nicht mehr verhindern. Über die Hintergründe der Niederlagenserie, das Fehlen der Leistungsträger Lawrence Mugagan und Tim Kalocai sowie die Perspektiven unterhielt sich unser Mitarbeiter Uwe Eid mit Julian Krieger, dem Cheftrainer der Speyerer U16.

Herr Krieger, Sie betreuen schon lange und auch erfolgreich in der Bundesliga die Talente des Basketballinternates. Überrascht Sie die aktuelle Schieflage im Alterssegment der U16?

Nicht wirklich. Ich hatte ja bereits vor Rundenbeginn gesagt, dass es aufgrund der Tiefe in unserem Kader und der sehr, sehr starken Konkurrenz eine schwere Saison geben wird. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns mit den besten Mannschaften messen und nicht jedes Jahr gleich laufen kann. Dass sich die Situation in der Relegationsrunde allerdings so dramatisch zuspitzen würde, damit war nicht zu rechnen. Was sind die Gründe? Wir haben die Vorrunde genutzt, die Jungs aufzubauen, Rollen und Aufgaben zu verteilen. Mit den gesammelten Erfahrungen und Entwicklungen wollten wir dann gestärkt in der Abstiegsrunde auftreten. Doch es kam leider anders. Warum? Lawrence Mugagan, einer unserer Besten, entschied sich kurzfristig und völlig überraschend, mitten in der Saison nach Ludwigsburg ins Vollzeitinternat zu wechseln. Das machte aus unserer Sicht absolut keinen Sinn. Weder für den sehr talentierten Spieler, noch für die beteiligten Vereine. Warum nicht? Die Statuten erlauben es nicht, dass ein Spieler innerhalb einer Jugend-Bundesliga-Runde für zwei Vereine aufläuft. Das wusste auch die Basketballakademie Ludwigsburg. Wir haben alles versucht, dass Lawrence die Saison noch bei uns zu Ende spielt. Doch er und seine Familie haben sich anders entschieden. Um das nochmals klar zu stellen: Ich habe nichts gegen einen Wechsel und Veränderungen. Das gehört zum Sport dazu. Doch der Zeitpunkt stört mich. Das heißt, Mugagan als ganz großes deutsches Nachwuchstalent fehlt in der wichtigen Saisonphase ihrem Team und kann gleichzeitig auch nicht für Ludwigsburg spielen? Das ist richtig. Selbst eine von Ludwigsburg geforderte Erklärung, dass wir mit seinem Einsatz in Ludwigsburg einverstanden wären, würde nichts helfen. Es gibt eben Richtlinien. Lawrence war in der Vorrunde pro Partie für Punkte und Reboundgewinne jeweils im zweistelligen Bereich gut. Er fehlt natürlich enorm. Er ist aber nicht der einzige Verlust ... Mit Tim Kalocai entschied sich ein zweiter ganz wichtiger Leistungsträger, in der Abstiegsrunde nicht mehr mitzuspielen. Da weiß ich leider nicht mehr und kann es auch nicht nachvollziehen. Er ist einfach von heute auf morgen nicht mehr ins Training und zu den Spielen gekommen. Tatsache ist, dass uns in der Relegationsrunde zwei unserer drei wichtigsten Eckpfeiler fehlen. Es hängt nun alles an Cedric Kral und seinen Teamkameraden, die in der Vorrunde noch ganz andere Aufgaben im Team hatten und jetzt, quasi über Nacht, in der Verantwortung stehen und eine tragende Rolle ausfüllen sollen. So etwas wie in dieser Saison habe ich noch nie erlebt. Was passiert nun nach dem bereits feststehenden Abstieg? Wichtig ist, nachdem es keine Chance mehr auf den direkten Klassenerhalt gibt, den Plan B zu verfolgen. Schon jetzt denken wir an die Aufstiegsrunde im Sommer mit den Jahrgängen 1999 und 2000. Unser Ziel ist es, uns gleich direkt wieder über die Aufstiegsrunde mit den neuen Bewerbern für die JBBL zu qualifizieren, um im Herbst wieder dabei zu sein. Dafür müssen wir rechtzeitig eine starke Mannschaft aufstellen. Das heißt: Es wird weiterhin Julian Krieger als verantwortlichen Cheftrainer beim U16-Nachwuchs des Basketball-Internates geben? Das ist richtig. Ich habe mich vor Kurzem entschieden, das U16-Team weiterhin zu betreuen und im Sommer mit dem neuen Nachwuchs die Aufstiegsrunde anzupacken. Bei erfolgreichem Ausgang würde ich dann das Team auch ein weiteres Jahr in der Bundesliga trainieren.

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