Speyer Seniorenbeirat wirbt für bessere Vernetzung von Digital-Angeboten

Media-Tor: Es wurde vor Kurzem erst eröffnet.
Media-Tor: Es wurde vor Kurzem erst eröffnet.

Ein engagierter Vortrag des stellvertretenden Vorsitzenden Karl-Heinz Weinmann zum Thema „Altersarmut“ stand am Beginn der Sitzung des Seniorenbeirats am Dienstag im Historischen Ratssaal. Er geißelte die geplante einmalige Energiepauschale für Berufstätige: „Hier hat man die Rentner vergessen!“

Finanzielle Entlastungen wie Tankrabatt, Energiegeld und Neun-Euro-Ticket reichten angesichts der hohen Inflation bei Weitem nicht aus, führte Weinmann in seinem Vortrag am Dienstag aus. Es müsse mehr getan werden, um die soziale Schere nicht noch weiter auseinandergehen zu lassen. Er forderte ein langfristiges Konzept gegen Altersarmut. Dazu gehört aus seiner Sicht die Abschaffung der Renten-Doppelbesteuerung. Ferner müssten die Mehrwertsteuer für Lebensmittel reduziert, die für Arzneimittel abgeschafft werden. Sein Neun-Punkte-Programm gipfelte in der Forderung nach einer Renten-Pflichtversicherung für alle Erwerbstätigen.

In der anschließenden Diskussion wurde unter der anwesenden Senioren Frustration deutlich, weil man mit diesen als berechtigt angesehen Forderungen nicht gehört werde. Weinmann bestätigte, dass er dem Bundesminister für Arbeit und Soziales einen Brief diesbezüglich geschrieben habe, aber auf eine Antwort warte.

Senioren sollen Internetseite testen

Andrea Schuff stellte anschließend die Peter-und-Maria-Kinscherff-Stiftung für Seniorenhilfe vor. Diese bemüht sich seit 2018 unter anderem um Patenschaften zwischen erwerbstätigen und einkommensschwachen Altersrentnern.

Zum Thema „Digitalisierung“ hatte der Beirat die städtische Beigeordnete Sandra Selg (SWG) eingeladen. Sie nannte die digitale Teilhabe der Speyerer Senioren „sehr aktiv“. Allerdings sei der allgemeine Trend „Je älter, desto eher digital abgehängt“ auch in der Domstadt zu beobachten. Selg empfiehlt deshalb, die Online-Dienste der Stadt Speyer (www.speyer.de) zu durchstöbern und der Verwaltung Rückmeldung zur Handhabbarkeit der Internetseite zu geben.

In Speyer gibt es mehrere Angebote, die sich um die digitale Teilhabe von allen Menschen kümmern, darunter das „F@irNet“ vom Seniorenbüro, das neue Media-Tor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz in der Maximilianstraße 8 und die Digitalbotschafter der Stadt Speyer, die Seniorinnen und Senioren im Umgang mit der modernen Technik unterstützen.

„Keiner weiß Bescheid“

In der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass alle Institutionen hoch qualifiziert und materiell bestens gerüstet arbeiten, jedoch untereinander womöglich nicht synchronisiert. Seniorenbeiratsvorsitzender Ludwig Schultheis formulierte diese Vermutung so: „Es wird viel gemacht, aber keiner weiß Bescheid.“

Als Abhilfe wurde eine Bündelung der Informationen zu den Angeboten im Seniorenbüro angesprochen. Dazu will Constanze Konder, Leiterin des Seniorenbüros der Stadt Speyer, laut eigener Aussage nun Überlegungen anstellen. Schultheis kündigte eine Fortsetzung der Diskussion in der nächsten Beiratssitzung an. Sie ist für den 9. August im Stadtratssitzungssaal geplant.

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