Speyer Schwüler Blues und rumpelnder Rock

Er gehört zu den ausdrucksstärksten amerikanischen Gitarristen im Bluesrock – kein Star, aber ein Vollblutmusiker, der unbeirrt seinen Weg geht: Rick Vito ist am Donnerstagabend mit seinen Lucky Devils zum ersten Mal in Speyer aufgetreten. Beim Gitarrensommer im ausverkauften Alten Stadtsaal lieferte er Bluesrock und Rock’n’Roll vom Feinsten.

In den 70er Jahren hatte Rick Vito seine Karriere an der Seite von Künstlern wie John Mayall begonnen. In den 80ern hatte er mit Bonnie Raitt, Jackson Browne und Bob Seger gearbeitet. Später war er festes Mitglied von Fleetwood Mac und schließlich Teil der Mick Fleetwood Blues Band featuring Rick Vito. Mit seinen Slide-Gitarrenkünsten begeisterte er auch nun seine Fans in Speyer. „I’m in the mood for love“, sang er zunächst und gab dem Klassiker von Nat King Cole großen bluesigen Ausdruck in seinen Soli. Einen dunklen, satten und warmen Klang entlockte Vito seiner Reverend-Gitarre. Drei dieser Instrumente hatte er dabei – darunter auch seine eigene Kreation, die „Rick Vito signature slingshot“ E-Gitarre. Bei Peter Greens „Looking for somebody“ entlockte Vito der Gitarre einen narkotisierenden, schwülen Bluessound. Für guten alten Rock’n’Roll schlägt sein Herz ebenfalls jederzeit, und auch solche Titel interpretierte er mit Energie und starkem Boogie-Faktor. Glühende Bottleneck-Kunst ließ der Musiker beim Titelsong seines Albums „Mojo on my side“ hören. Da vibrierten und wimmerten die Töne, glitten hymnisch, um dann zu erregenden Läufen durchzustarten. Schlagzeuger Rick Reed sorgte ebenso für Groove wie Bassist Charlie Harrison. Mit ihrem Chef bildeten die sehr guten Begleiter eine starke Einheit. „Ihr habt keinen Ozean in Speyer?“, fragte Vito in die Runde, um zu einem schönen musikalischen Surf-Ausflug zu laden – durch ein gefühlvolles Instrumentalstück mit süßen Terzen und sehnsüchtigen Hawaii-Klängen. Zur Hochform lief der Amerikaner bei „Easy baby“ von Magic Sam auf. „You can run, but you can’t hide“ (deutsch: Du kannst weglaufen, aber du kannst dich nicht verstecken) – das hat Rick Vito nach eigenen Worten einmal von seiner Frau zu hören bekommen, als er abhauen wollte. Er kam zurück und schrieb einen gleichnamigen Song: Das war dampfender Rhythm’n’Blues, dem er im Konzert noch kraftvoll rumpelnde Rock’n’Roll-Nummern folgen ließ.

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