Speyer Schutz vor Hochwasser soll verbessert werden

Antragsunterlagen: OB Stefanie Seiler hat sie am Montag in die Hände von Hannes Kopf von der SGD Süd gegeben.
Antragsunterlagen: OB Stefanie Seiler hat sie am Montag in die Hände von Hannes Kopf von der SGD Süd gegeben.

Die Dringlichkeit, den Hochwasserschutz zu verbessern, hat die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 im Ahrtal gezeigt. Auch in Speyer kümmert man sich darum und ist am Montag einen wichtigen Schritt gegangen.

„Wir sind relativ gut aufgestellt in Speyer, wenn es um den Hochwasserschutz geht“, sagte Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) am Montagvormittag am Südufer des Neuen Rheinhafens. „Aber es gibt immer etwas zu optimieren.“ Ein solcher Bereich mit Verbesserungsbedarf ist eben jener Ölhafen. Dort liegt die Gelände-Oberkante ziemlich genau auf der Höhe des sogenannten Bemessungshochwassers (BHW). Das ist der Wasserstand des Rheins, bis zu dem die Hochwasserschutzanlagen ausgelegt sind.

Im Neuen Rheinhafen fehlt somit im Gegensatz zu anderen Stellen im Raum Speyer die Sicherheitsreserve, der sogenannte Freibord von 80 Zentimetern, wie Jürgen Decker, Referatsleiter bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt, am Montag sagte. „Die ersten Überlegungen von unserer Seite, den Freibord am Ölhafen herzustellen, gab es vor vier Jahren“, blickte OB Seiler zurück. Nach vielen Besprechungen von Stadt- und SGD-Mitarbeitern und der wiederholten Information des Umwelt- und des Bauausschusses, die in einer Ortsbegehung im vergangenen Herbst gipfelte, beschloss der Stadtrat im Dezember die Variante, die Sicherheitsreserve mit dem Bau einer Spundwand zu erlangen. Heftige Kritik daran gab es von unterschiedlichen Seiten vor allem wegen der kaum vermeidbaren Fällung von mehr als 40 Bäumen entlang der Straße Am Neuen Rheinhafen.

Bis zu 8,25 Meter

„Wir haben bestmögliche Vorarbeit geleistet“, sagte Seiler mit Blick auf die Unterlagen zur Beantragung eines Planfeststellungsbeschlusses bei der SGD für die Spundwand. Die Stadt-Chefin bedankte sich für die gute Zusammenarbeit von Stadt und Behörde. Deren Leiter, SGD-Präsident Hannes Kopf, nahm einen – von mehreren – Ordner mit den Antragsunterlagen am Ölhafen aus den Händen von Seiler entgegen. Auch er betonte die enge Kooperation von Kommune und seinem Haus.

„Die Kontaktpflege ist uns sehr wichtig. Dafür nutzen wir auch immer wieder gerne die Deichschau“, sagte Kopf. Der Ortstermin am Montag war Teil dieser Überprüfung der Rheindeiche, die Normen Karg, der Leiter der Deichmeisterei Speyer, gemeinsam mit Mitarbeitern und Vertretern weiterer Ämter vornahm. „Wir haben an den Deichen keine Schäden durch das Hochwasser im vergangenen Sommer festgestellt“, teilte Karg mit. 8,25 Meter hatte der Wasserstand am Pegel Speyer in der Spitze betragen.

Das Bemessungshochwasser liege am Pegel Speyer im Bereich von 9,20 bis 9,30 Metern, sagte Referatsleiter Decker der RHEINPFALZ. „Bis zu dieser Höhe bewahren die Deiche und Hochwasserschutzwände das Hinterland vor einer Überflutung“, erklärte er. Die Zugabe von 80 Zentimetern sei nötig, weil man immer eine Sicherheitsreserve einplane, etwa für den Fall von Sturm oder des Anschwemmens von Treibholz. Decker rechnet mit einem bis zwei Jahren bis zur Planfeststellung. So kurzfristig wie im Ahrtal wäre ein großes oder gar extremes Hochwasser – mehr als rund 9,30 Meter – zwar nicht. „Wir hätten eine längere Vorlaufzeit.“ Doch sei eben eine Überflutung der Rheinniederung nicht ganz auszuschließen. Nur das Risiko dafür könne man verringern.

Mehrere Millionen

Florian Benner von der Tiefbauabteilung der Stadt sagte, dass es in dem Antrag um den Spundwandbau parallel zur Straße bis zur Ölsperre des Hafens sowie um die Errichtung eines niedrigen Deichs am Südufer gehe. Die Arbeiten auf der Strecke von ungefähr 800 Metern würden nach der jüngsten Kostenschätzung auf etwa 3,5 Millionen Euro kommen. „Doch die Preise am Bau sind seitdem stark gestiegen“, fügte Benner hinzu. Mit dem Antrag möchte man die Erlaubnis zur Fällung aller Bäume bekommen. Ersatzpflanzungen seien vorgesehen. Noch nicht entschieden sei, welcher Hochwasserschutz auf den 400 Metern weiter nördlich bis zur Jugendherberge eingesetzt werden soll.

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