Speyer Schum-Städte: Vortrag über jüdische Dichtung
Morgen, 19 Uhr, referiert Elisabeth Hollender von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt unter dem Titel „Mich hat der HERR gehegt“ über liturgische Dichtung aus Schum. Der Vortrag in der Stadtarchiv-Reihe findet im Historischen Ratssaal im Rathaus, Maximilianstraße 12, statt.
Universitätsprofessorin Hollender ist eine der führenden Expertinnen für liturgische Dichtungen aus den Schum-Gemeinden. Diese liturgische Poesie umfasst Gotteslob, die Beschreibung von Gottes Taten, Themen wie Erlösung und die Schöpfung, aber auch die Bindung zwischen Gott und den Juden. Auch die Kreuzzüge und die daran entwickelte Erinnerung sind Aspekte dieser besonderen Texte. Die Metaphern, Motive und Themen werden im Vortrag von der Referentin entschlüsselt, präsentiert und in den jeweiligen historischen wie religiösen Kontext gestellt. Die jüdischen Gemeinden in Speyer, Worms und Mainz bildeten im Mittelalter den Verbund der Schum-Städte, der die Architektur, Kultur, Religion und Rechtsprechung der jüdischen Welt zutiefst prägte. Steinerne Zeugnisse – Synagogen, Friedhöfe und Ritualbäder (Mikwaot) – berichten gemeinsam mit den religiösen Überlieferungen von der Blütezeit der Schum-Städte. Seit 2005 engagiert sich das Land Rheinland-Pfalz für die Aufnahme der mittelalterlichen Synagogen, Friedhöfe und Ritualbäder als Unesco-Welterbe. 2020 wird der Unesco in Paris die Bewerbung eingereicht. 2021 fällt die Entscheidung.