Speyer Premiere am Freitag

Nach mehr als 20 Jahren immer an einem Samstag, hat die Gemeinde Hanhofen ihre älteren Mitbürger zum ersten Mal an einem Freitagnachmittag zu Kaffee und Kuchen, Rahmenprogramm und Abendbrot ins Haus Marientraut eingeladen. Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD) sagte gestern Nachmittag zu den Senioren: „Wir gehen davon aus, dass Sie auch unter der Woche Zeit haben.“

Vielleicht hatten doch nicht alle Zeit: Ebli hatte 270 Gäste eingeladen und „war erstaunt, dass nicht einmal 50 zusagten“. Zur Vorverlegung des Seniorennachmittags auf Freitag bewogen die Ortsbürgermeisterin zwei Gründe: „Nachher können die Buben und Mädchen direkt aus der benachbarten Kindertagesstätte zu uns kommen und wochentags lässt sich das Drumherum besser herrichten.“ Als hätten es die Daheimgebliebenen geahnt: Die Kaffeemaschine hielt gerade so durch. Ebli: „Auch die ist in die Jahre gekommen.“ In ihrem Rückblick zum Geschehen in Hanhofen erwähnte sie die Einweihung der Kulturscheune – mittlerweile fand in ihr die erste standesamtliche Trauung statt – und die Geburt von 47 Kindern. Über den Daumen zählte sie rund 2700 Einwohner in Hanhofen. 2015 und die Folgejahre stehe die Gesellschaft vor der Riesenherausforderung der Aufnahme und Integration einer großen Anzahl von Flüchtlingen. Aktuell seien in der Verbandsgemeinde 200 untergebracht. Ebli: „Mit ihnen machen wir durchweg gute Erfahrungen.“ Als Beispiel nannte sie eine in Hanhofen ansässige somalische Familie, deren Tochter Asha, seit ein paar Wochen Neuzugang in der Kindertagesstätte. Ebli nach einem Besuch in der Kita: „Wir hatten sehr viel Freude an ihr. Sie ist quicklebendig, sehr temperamentvoll.“ Toll fand sie, „wie unsere Kinder mit ihr, mit Fremden generell umgehen“: Geduldig, hilfsbereit, ohne Vorurteil. Damit Integration und Gemeinschaft gelinge, müssten auch die Flüchtlinge durch Offenheit und Bereitschaft zum Lernen zur Anpassung beitragen. Sie warb um Verständnis für sie, ihr (Kriegs-)Schicksal: „Stellen wir uns an ihre Seite.“ Dank sagte Ebli den ehrenamtlichen Helfern, Asylkreisen. 30 Kita-Kinder erzählten, besangen die Geschichte vom kleinen Igel, Edgar König gestaltete den Nachmittag musikalisch, Thea Münch und Friederike Ebli trugen Fröhliches und Besinnliches vor, die Gemeinderatsmitglieder buken, spendierten, servierten den Kuchen. Mit einem Präsent wurden die Ältesten geehrt: Johannes Kühn (91), Katharina Schmitt (88), Paula Klein, Elfriede Kunz (beide 87), Franz Flörchinger (85), Edgar König (84). Die Bürgermeisterin an alle: „Lasst uns nächstes Jahr zusammen unsere 860-jährige Dorfgeschichte feiern.“ (län)

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