Speyer „Persönliche Texte singe ich lieber auf Bayerisch“

„Rock’n’Roll 2015“ lautet das Motto für den zwölften „Otter-Rock“ am Samstag, 13. Juni, 19 Uhr, in der Otterstadter Sommerfesthalle. Hauptattraktion ist dabei die Münchner Gruppe Spider Murphy Gang. Mit deren Gründungsmitglied, Sänger und Bassisten Günther Sigl hat unsere Mitarbeiterin Anne Kirchberg vorab gesprochen.

Herr Sigl, was hat die Spider Murphy Gang mit Elvis Presley gemeinsam?

Nun, wir haben unseren Bandnamen aus einem Song von Elvis, dem „Jailhouse Rock“. Dort heißt es: „Spider Murphy played the tenor saxophone, Little Joe was blowin′ on the slide trombone. The drummer boy from Illinois went crash, boom, bang, the whole rhythm section was the Purple Gang“. Da das für den Namen etwas zu lang war, wurde Spider Murphy Gang daraus. Diesen Mann, Spider Murphy, hat es übrigens tatsächlich gegeben, er war in der Gang von Al Capone und erhielt seinen Beinamen „Spider“, weil er als Fassadenkletterer überall hochkam. Außerdem verbindet uns mit Elvis, dass er am 16. August 1977 starb und wir uns im selben Jahr gründeten. Und wie Elvis mit „Are You Lonesome Tonight“ haben Sie mit „Herzklopfen“ eine Aufnahme mit spektakulärem Lachanfall. Stimmt. Das war sehr lustig damals im Studio. Ursprünglich wollte ich mit „Herzklopfen“ eine Persiflage auf die Westernfilme machen, die damals von Amerika herüberkamen. Die andern empfanden es erst als Schmarrn, und als wir im Studio das Hufgeklappere mit unseren Stimmen imitierten, ist die Situation eskaliert. Der Toningenieur legte mir dann noch Hall auf meine Stimme, sodass ich wie aus einer Gruft heraus klang – da konnte sich Barny nicht mehr halten. Mit den Aufnahmen kamen wir nicht weiter, obwohl wir immer wieder neu anfingen, hörte das Lachen nicht auf. Als wir uns in der Regie die Aufnahme anhörten, kamen wir auf die Idee, diese Atmosphäre einfach mit auf die Platte zu nehmen. Und heute kennen so viele Menschen dieses Lied und wollen es immer wieder hören. Wenn man mir die Aufnahme vorspielt, breche ich allerdings noch heute sofort in Lachen aus. Empfinden Sie es als Fluch oder Segen, dass Sie Teil der Neuen Deutschen Welle (NDW) waren, obwohl Sie eigentlich ganz andere Musik machten? Im Grunde war es eine tolle Sache, und zu dieser Zeit wurde irgendwie jede deutschsprachige Gruppe zur NDW. Im Nachhinein hat uns die große Aufmerksamkeit sehr geholfen, auch deutschlandweit erfolgreich zu sein. Zu Beginn spielten wir als bayerische Rock’n’Roll-Band vor allem in Süddeutschland, doch dann ließ ich mich ein bisschen von Nina Hagen und anderen inspirieren und schrieb „Skandal im Sperrbezirk“. Es bot sich an, dass man dieses Wort „Skandal“ so richtig herausschreit und wir den Titel auf Hochdeutsch singen. Denn die Texte mit persönlichen Themen singe ich lieber auf Bayerisch, das ist authentischer. War „Skandal im Sperrbezirk“ sofort ein Hit? Nein, die Plattenfirma war genau wie wir davon überzeugt, dass man damit Erfolg in ganz Deutschland haben kann. Aber das Lied wurde nicht im Rundfunk gespielt, weil wir das Wort „Nutten“ verwendeten. Deshalb bekamen wir auch keine Fernsehpräsenz, und so dauerte es von der Veröffentlichung im Mai 1981 bis zum Februar 1982, dass wir die Spitze der deutschen Musikcharts erreichten. Zu verdanken haben wir das der Mund-zu-Mund-Propaganda der Fans sowie den Diskotheken und vielen Feten, auf denen „Skandal“ gespielt wurde. Vorverkauf Eintrittskarten bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter Telefon 0631 37016618. (akk)

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