Speyer Nordisches für den Winterabend

„Am Kaminfeuer auf Fellen liegen, Geschichten vorlesen und Musik machen.“ Genauso soll die neue CD von „Wünnespil und Freunden“ klingen, erklärt Klaus Peill alias Markward, Pfeil von Elberfeld. Und in der Tat: „Olden Times“ (mittelenglisch für „alte Zeiten“) ist von Anfang bis Ende sehr nordisch und doch warm und gemütlich. Harfe, Dudelsack, Rahmentrommel und klare Stimmen: der perfekte Soundtrack für einen kalten Winterabend.

„Wünnespil“ – das sind Jutta und Klaus Peill aus Waldsee. Das Duo, das auf Märkten, Festen und Tafeleien auftritt, hat sich schon seit vielen Jahren der Musik des Mittelalters und der Renaissance verschrieben. Für „Olden Times“ haben sie isländische Traditionals, bretonische Tänze, Melodien aus Irland und Schottland sowie Eigenkompositionen eingespielt. Die „Freunde“ sind Gastmusiker, darunter der Harfenist Fionn Ruadh und der Lautenist Marc Lewon. Von der Irish-Folk-Formation „Fleadh“ bekannt ist Frank Weber aus Haßloch, der mit Uillean Pipes (irischer Dudelsack) musikalische Akzente von der grünen Insel setzt. Die Wurzeln von „Wünnespil“, die im Jahr 2000 die CD „Argentea“ veröffentlicht haben und auf einigen Folk-Samplern vertreten sind, liegen in der keltischen Folklore, in der bretonischen Musik von Künstlern wie Alan Stivell und Tri Yann. „Olden Times“ führt die Zuhörer aber auch öfter in den isländischen Kulturkreis. Dort lebte Jutta Peill alias Spilwîp Maria vor einiger Zeit für zwei Jahre. Ihre glasklare Stimme prägt die Musik von „Wünnespil“. Sie hat viele der in natursymbolischen Seelenbildern schwelgenden deutschen und englischen Texte verfasst, spielt den Dulcimer (eine Art Zither) und steuert die Percussion bei. Klaus Peill singt, bedient E-Bass, Gitarre, Dudelsack sowie die Flatback-Bouzouki, eines der von ihm selbst gebauten Instrumente, und zeichnet für die Tontechnik verantwortlich. Anders als auf dem Vorgänger „Argentea“ haben die Spielleute diesmal auch elektrisch verstärkte Saiteninstrumente sowie die indische Shruti-Box, das Monochord und technische Effekte zugelassen. Die 13 Stücke von „Olden Times“ – vom isländischen Volkslied „Krummavisur“ über „Samhain“ bis hin zu „Der Ruf der Quelle“ – wirken dennoch sehr geradlinig und nicht künstlich aufgepumpt. Es klingt eben ganz so wie beim gemeinsamen Musizieren vor dem knisternden Kamin. Und das gefällt mit jedem Hören besser.

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