Speyer Neue Stipendiaten erforschen Symbole der SchUM-Städte

 Der ungarische Fotograf und Judaist Bence Illyés (links, hier mit Monika Kabs und Günter Minas) recherchiert unter anderem auf
Der ungarische Fotograf und Judaist Bence Illyés (links, hier mit Monika Kabs und Günter Minas) recherchiert unter anderem auf jüdischen Friedhöfen nach Symbolen, die er neu interpretieren wird.

Die beiden neuen SchUM-Stipendiaten von Speyer heißen Bence Illyés und Judith Borsi. Er ist Journalist, Fotograf und Judaist und wurde am Mittwoch von Bürgermeisterin Monika Kabs im Historischen Rathaus begrüßt.

Gemeinsam mit der Designerin Judith Borsi, die in den nächsten Tagen ebenfalls in Speyer erwartet wird, beschäftigt sich Bence Illyés mit den visuellen Symbolen der SchUM-Vergangenheit. Zusammen wollen sie die aufgefundenen Symbole künstlerisch verarbeiten und neu interpretieren. Noch bis Ende September werden die beiden in Speyer aktiv sein.

Günter Minas, der Koordinator des Stipendien-Programmes für alle drei SchUM-Städte, sprach beim Empfang im Rathaus von einem aufwendigen Bewerbungsverfahren für das Programm. Auf die Ausschreibung, die über internationale Kulturverbände, weltweit tätige Stiftungen, multikulturelle Institutionen und diplomatische Vertretungen verbreitet wurde, antworteten mehr als 100 Bewerber aus allen Erdteilen mit detaillierten Projektvorschlägen.

Mit Hilfe von Fotografie und Linolschnitt

Ausgewählt wurden von einer hochkarätig besetzten Jury in dieser Runde vier Künstler, die von August bis September in jeweils einer der drei SchUM-Städte an ihren Projekten arbeiten.

Illyés und Borsi geht es in Speyer um ein Projekt, das darauf abzielt, die Symbole der mittelalterlichen SchUM-Gemeinden zusammenzutragen und neu zu interpretieren. In der Recherche-Phase werden diese zunächst fotografiert und dann mit Hilfe von Linolschnitt-Drucken auf Papier übertragen. Illyés steckt derzeit mitten in der Arbeit und hat inzwischen auch die jüdischen Friedhöfe von Worms und Mainz besucht. Borsi wird das zusammengetragene Material künstlerisch gestalten. Die Ergebnisse ihrer Arbeit sollen Ende September in einer Veranstaltung im Rathaus und in einem digitalen Magazin präsentiert werden.

„Hommage ans Erbe“

Bürgermeisterin Monika Kabs bezeichnete das Projekt in ihrer Begrüßung des ungarischen Fotografen als „Hommage an das bleibende Erbe der ersten jüdischen Unesco-Weltkulturerbestätten in Deutschland“. Es schlägt eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und beleuchtet in der Darstellung und Reflexion über diese Symbole die anhaltenden Auswirkungen der jüdischen Tradition auf unsere Gegenwart.

Das „SchUM Artist in Residence“-Stipendium wurde 2022 erstmals vergeben. Damals hatte die amerikanisch-italienische Musikerin Avery Gosfield mittelalterliche Musikstücke zu überlieferten Liedtexten aus der SchUM-Tradition für das Speyerer Ritualbad komponiert.

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