Speyer Nena hat nichts versäumt

Hat mehr als 99 Fans: Nena – hier bei einem Konzert 2017.
Hat mehr als 99 Fans: Nena – hier bei einem Konzert 2017.

«Mannheim.» Der Auftakt könnte mit Nena nicht prominenter besetzt sein. Die Fortsetzung ihrer „Nichts Versäumt“-Jubiläumstour führt Nena auch nach Mannheim. Nena zählt zu den erfolgreichsten deutschen Künstlerinnen aller Zeiten. Nur wenigen gelang es bisher, Musik und Persönlichkeit so zu einem Lebensgefühl zu vereinen, das Generationen von Musikfans beeinflusste. Die „99 Luftballons“-Sängerin verkörpert das seit nunmehr 40 Jahren. Nena bleibt beim Festival aber keinesfalls die alleinige Vertreterin deutschen Versguts. Neben Andreas Bourani, der sich nach zweijähriger Konzertpause zurückmeldet, schicken auch Joris und Namika ihre deutschsprachige Dichtkunst mit einer Riesen-Portion Zeitgeist versehen in die Weiten des Palastzelts. Mit den US-Hip-Hoppern von Cypress Hill, rund eine Woche später, übernimmt eine einflussreiche Band das Zepter im Palastzelt. Ihr Sound revolutionierte Anfang der 90er-Jahre den Hip-Hop. Sänger B-Real, Rapper Sean Dogg, Schlagzeuger Eric Bob und DJ Master Mike garantieren eine beeindruckende Live-Show, in der sie ihr neues Werk „Elephants On Acid“ präsentieren. Für eine Band, die bei Priority Records unter Vertrag steht und dessen künstlerischer Leiter Snoop Dogg ist, scheint „normal“ einfach keine Option. Zwischen dem üblichen Mainstream lässt der Veranstalter eine kräftige Brise „Indie“ oder – anders ausgedrückt – Freigeist durchs Programm wehen. Zum Beispiel mit Spaniens Punkrock-Legende SKA-P: Nach fünfjähriger Abstinenz hat das Quintett um Mastermind Pulpul seine Rückkehr angekündigt. Eines ihrer raren Deutschlandkonzerte führt sie nun nach Mannheim. Mit der britischen Band Status Quo betritt eine Band der Superlative die royale Arena. Die britische Boogie-Rock-Institution ist seit Ende der 60er-Jahre bekannt für ihre tollen Konzertauftritte. In ihrer Karriere lieferte sie über 100 Singles und war länger in den britischen Charts gelistet als die Beatles. In Anbetracht ihres enormen Liedguts können die Zuschauer jede Menge Hits erwarten. Ihr musikalisches Credo „Rocking All Over The World“ führt sie wieder nach Mannheim. Härter wird die Gangart bei den Schwermetallern Powerwolf, wenn sich das Festival-Zeltdorf in einen Parallelkosmos aus schwarzer Lederkluft und reichlich Nietenbeschlag verwandelt. Die preisgekrönten Alben „Blessed & Possessed“ und „Preachers Of The Night“ sowie ihre „Wolfsnächte-Tour“ haben bereits Massen von Metal-Fans in den Bann des Wolfes gezogen. Mit ihrem siebten Album „The Sacrament Of Sin“ im Gepäck wollen sie Mannheim gewohnt ungezähmt auftreten. Orgelklänge und opulente Chöre sind ihre würzige Zutat für die Metal-Hymnen. Zu den ganz Großen zählt auch die australische Rockband Midnight Oil. Die Band mit dem sozialen Gewissen, deren Texte als vorausschauend galt, kehrt nach ihrer restlos ausverkauften „Great Circle“-Welttournee von 2017 nach Europa zurück und macht Halt auf dem Maimarktgelände. Besonders ihre politischen Texte sind aktueller denn je, von Patina keine Spur. Neu im Programm ist ein Kinder-Nachmittag, bei dem die Kleinen Musik erleben dürfen. Als Adaption des Hörspielerfolgs nimmt das Musiktheaterstück „Eule findet den Beat“ Kinder ab drei Jahren mit auf eine musikalische Entdeckungsreise, bei der eine kleine Eule alle Genres von Chansons, Pop, Rock bis zu Punk auf ihrer Reise kennenlernt. Über 100.000 Mal sollen die CDs bereits verkauft worden und auch in Schulen für den Unterricht genutzt worden sein. „Ich bin sehr optimistisch, dass sich das Zeltfestival Rhein-Neckar zu einem absoluten Aushängeschild der Region entwickeln wird“, meint Veranstalter Timo Kumpf über die vierte Auflage. Er rechne wie im Vorjahr mit einigen ausverkauften Shows.

Ungezähmt: Die Heavy-Metal-Band Powerwolf mit ihrem Sänger Attila Dorn setzt auf Orgel und Chöre für ihre Hymnen.
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Eroberte 2015 die deutschen Charts: Namika.
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Revolutionierten den Hip-Hop: die Rapper Cypress Hill.
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