Speyer Moderne Sklaverei Thema im Gottesdienst

Reichlich ungewöhnlich ist die Dekoration der katholischen Kirche in Otterstadt am morgigen Sonntag. Mehr verrät Maria Schlick aus dem Leitungsteam der katholischen Frauengemeinschaft (kfd) noch nicht. Aber so etwas habe es noch nicht gegeben. Der Grund: Die Frauengemeinschaft hat um 9.30 Uhr einen besonderen Gottesdienst geplant, den sie zusammen mit Pfarrer Frank Aschenberger feiert.

Thema des Gottesdienstes ist moderne Sklaverei: Gemeint sind die Näherin in Südostasien und Lateinamerika, die unter menschenunwürdigen Bedingungen Kleidung nähen. Sie werden geschlagen, missbraucht, hausen in Baracken und bekommen während der viel zu langen Arbeitszeit zu wenig zu essen und trinken. „Trotz Milliardengewinnen zahlen die Modemultis gerade mal 20 bis 280 Euro im Monat dafür“, empört sich Schlick. „Die geforderten Mindeststandards werden auch heute sehr oft nicht eingehalten“, sagt sie. Die kfd-Frauen wollen auf das Elend aufmerksam machen und in dem Gottesdienst an die Frauen denken. Die Idee dazu hatten die kfd-Frauen durch eine Kampagne des Katholikenrates im Bistum Speyer zusammen mit Misereor. „Gutes Leben für alle“, ist das Motto bis 2015. Ein weiterer Aspekt, auf den die Frauen eingehen, ist der Klimaschutz, der schon durch den richtigen Kauf von Kleidung beginnen kann. Am Ende des Gottesdienstes bekommen die Besucher einen Flyer mit goldenen Regeln für den Kleiderkauf, das Waschen, Trocknen und Bügeln. Auch wenn manche davon banal klingen mögen – wie keine Wäsche kaufen, die nach Chemie riecht oder nur separat gewaschen werden darf –, kann mit der Beachtung dieser Regeln viel zum Klimaschutz beigetragen werden. (krx)

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