Speyer Mobiles Café unterwegs: „Viel besser als zu Hause“

Das Verbindende: eine Tasse Kaffee.
Das Verbindende: eine Tasse Kaffee.

Gemeindeschwester Plus Alexandra Mally sucht Kontakt zu den Bürgern von Speyer-West. Dabei erlebt ihr „mobiles Café“ eine erfolgreiche Premiere.

Die Temperaturen bewegen sich an diesem Montag um den Nullpunkt herum. Deshalb bereitet Mally das erste offizielle mobile Café nicht auf dem Spielplatz Grüne Mitte, sondern in St. Hedwig vor. Erste Versuche hat sie bereits im Oktober gestartet. „Ich hatte nur unregelmäßig Zeit und war auch in Urlaub“, erklärt sie die lange Pause. Jetzt soll der Start gelingen.

Sechs Kaffeebecher und zwei Thermoskannen holt Mally aus ihrem Bollerwagen. „Falls mehr Gäste kommen, greife ich auf den Tassenfundus der Kirche zurück“, sagt sie und lacht. Kaffee und Tee hat die Gemeindeschwester Plus an diesem Tag im Angebot, Kuchen gibt es nicht. Vielleicht zu besonderen Anlässen oder wenn jemand ihn mitbringt, sagt Mally.

Erinnerungen an früher

Pünktlich um 15 Uhr erscheinen drei Frauen und ein Mann. Noch im Mantel haben sie sich schon viel zu sagen. Die Gäste setzen sich zu Mally an einen der runden Tische, gießen sich Kaffee und Tee ein, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen. „Es war noch schön, als wir Fasching in St. Hedwig gefeiert haben“, erinnert eine Seniorin an ausgelassene Feste in ihrem Heimat-Stadtteil. Vieles ist in den vergangenen Jahren weggefallen: die Lebensmittel-Nahversorgung, die Bank und auch die Stuhlgymnastik am Berliner Platz. In dem Bereich kann Mally helfen. Sie teilt städtische Veranstaltungskalender aus und findet darin eine Sitztanzgruppe im Martin-Luther-King-Haus jeden Donnerstag um 15 Uhr. Eine Frau streicht den Termin im Veranstaltungskalender an. „Das ist eine gute Uhrzeit“, meint sie.

Früh aufstehen will hier keiner mehr. Vorbei sei die Zeit, als der Wecker um 5.30 Uhr geklingelt habe, betont Gaby Walburg. Am Morgen habe sie ihre Enkelin zur Schule gebracht. „Danach war ich fix und fertig.“ Alles lacht. Sei sei froh über das neue Angebot, sagt die Seniorin. Birgit Herklotz freut sich besonders über die Freiwilligkeit: „Ich kann entscheiden, ob ich montags Lust und Laune habe.“

Vorraum gut gefüllt

Mittlerweile hat sich der Vorraum in St. Hedwig gefüllt. Mally ist überrascht, wie gut ihr Angebot schon beim ersten Mal angenommen wird. Sie kocht Kaffee, spricht jeden Besucher mit Namen an, ist mit einigen per Du. „Wie war es in Afrika?“, fragt eine Seniorin. Mally berichtet von tollen Erlebnissen im Heimatland ihres Ehemannes. Die Gäste freuen sich mit ihr, reden darüber, was wirklich wichtig ist im Leben: Familie und Gemeinschaft. „Die finden wir hier“, sagt Walburg. Die meisten wohnen in der Nachbarschaft, eine Frau ist mit dem Bus gekommen. „Es hat sich gelohnt“, beschreibt sie ihr gutes Gefühl.

Mallys Telefon klingelt. Die Anruferin ist 91 Jahre alt und will auch noch kommen. Die erste Spülaktion ist abgeschlossen, die nächste Kanne Kaffee in Arbeit. „So kann es weitergehen“, meint die Gemeindeschwester Plus. Sie freut sich auf angeregte Gespräche so wie heute. Es geht um Familien- und Stadtgeschichten, um die Zukunft von Kaufhof und Postgalerie und ums Essen, ob auf Rädern oder selbst gekocht. Es wird viel gelacht im mobilen Café. Am nächsten Montag wollen sie alle wieder zusammenkommen. „Viel besser als alleine zu Hause zu bleiben“, sagt Herklotz.

Termin

Montags von 15 bis 17 Uhr, St. Hedwig oder Grüne Mitte, Telefon 06232 142673.

Die Ideengeberin: Alexandra Mally.
Die Ideengeberin: Alexandra Mally.
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